#129 Wann bist du in Deutschland reich?

Dauer: 25:28

Shownotes:

BLACKROCK INVESTMENT INSTITUTE: Das Dashboard für geopolitische Risiken
https://www.blackrock.com/corporate/insights/blackrock-investment-institute/interactive-charts/geopolitical-risk-dashboard

Newsletter Nr. 29 über Blackrocks Aladdin:
https://klick.wohlstandsbildner.de/web/11tq3z2hpqtkz1ndk2zzzzz14z8

Zwischen Durchschnitt, Median und einem Radar für vorausschauende Investoren

Der Wohlstandsbildner-Podcast mit einem gespannten Blick in die aktuellen Vermögensverhältnisse in Deutschland, wie es um die Arm-Reich-Schere steht und wie viel Geld nötig ist, um zur reicheren Hälfte in Deutschland zu gehören oder sogar zum reichsten Prozent der Bevölkerung. Und dann stelle ich ein mächtiges Instrument vor als Krisenradar für dein Portfolio, für das man noch vor ein paar Jahren Zehntausende zahlen musste – und jetzt ist es kostenfrei für jeden verfügbar.

Legen wir los mit den Reichtums- und Armutsverhältnissen in Deutschland!

Ein Blick in die Reichtums- oder Armutsverhältnisse in Deutschland

Was bedeutet eigentlich „reich sein“ in unserem Land? Und wer gehört dazu – zu den oberen Zehntausend oder gar zum einen Prozent der Reichsten? Die neuesten Zahlen liefern da ein deutliches Bild: Wer zu den reichsten zehn Prozent zählen will, braucht ein Nettovermögen von gut 770.000 Euro. Und für das reichste Prozent als Spitze des Geldbergs? Da bewegen wir uns grob bei zweieinhalb Millionen Euro; das ist die Liga, in der nicht mehr gearbeitet, sondern vor allem investiert wird.

Der sogenannte Medianwert liegt in Deutschland derzeit, im August 2025, bei rund 103.000 Euro. An der Stelle möchte ich noch einmal auf die Eleganz des Medianwertes hinweisen, weil es die so viel ehrlichere und erkenntnisreichere Zahl ist im Vergleich zum Vermögensdurchschnitt. Mit dem Median von 103.000 € wissen wir anhand einer einzigen Zahl, dass die Hälfte aller Haushalte in Deutschland mehr hat und die andere Hälfte weniger.

Aber nehme ich den Durchschnitt, und es stehen zehn Leute im Raum und einer davon ist Milliardär, dann sieht der Durchschnitt gleich nach Monaco aus – obwohl doch 9 von 10 in einer Ein-Zimmer-Wohnung hausen müssen.

Soweit ich herausfinden konnte, liegt das Durchschnittsvermögen für alle Deutschen ab 18 Jahren aufwärts bei 260.000 Euro. Ja schön wär’s. Darüber würden sich 90 % freuen, können sie aber nicht, weil die vielen Millionäre und Milliardäre, die es noch im Hochsteuerland Deutschland aushalten, den Schnitt so brutal nach oben ziehen. 

A propos Millionäre – wie viel haben wir gerade im Land und wie viele sind es im weltweiten Vergleich? Eigentlich nicht wichtig, aber interessant und unterhaltsam, zumal für die, die dabei sind, bald die Million mit ihrem Vermögensaufbau zu knacken:

In Deutschland haben wir rund 2,8 Millionen Millionäre, das sind 3,4 % der gesamten Bevölkerung. Hier mag ein Vergleich mit anderen Ländern einordnen, ob das viel oder wenig ist:

In Griechenland gibt es weniger als 1 %, Irland dagegen mit seinen nur 5 Mio. Einwohnern liegt bei 3,3 % Millonärsdichte, Italien und Japan haben 2 %. Bei den skandinavischen Ländern geht es erst bei 4,5 % los bis hoch auf 6,4 % in Dänemark; da machen also viele Dänen, Norweger und Schweden vermögenstechnisch viel richtig. Nur Finnland reißt nach unten aus, mit nur 1,8 %. Meine Vermutung ist, dass die Reichen ihren Hauptwohnsitz halt lieber in Ländern haben, wo es länger hell ist.

Die USA sind mit 6,4 % zahlenmäßig, nominal, ganz weit oben, denn das entspricht über 21 Mio. Menschen, die mehr als eine Million Nettovermögen haben. Und die beiden Spitzenreiter in Sachen Millionärsdichte überraschen nicht, denn das ist die Schweiz, wo von 9 Mio. Einwohnern über 1 Mio. Menschen Millionäre sind, das sind 11,8 %, und mit 12,0 % ist Luxemburg die Millionärshochburg, denn dort leben 680.000 Menschen und 82.000 sind 7-stellig oder mehr unterwegs.

Was aber – das jetzt als wertvolleres Hintergrundwissen – interessant im Kontext des Durchschnittsvermögens ist sein Verhältnis zum Medianvermögen, denn dieses Verhältnis Median-Durchschnitt bemisst recht elegant die berühmt-berüchtigte Schere zwischen Arm und Reich. Und für diese Schere gibt es den sog. GINI-Koeffizienten.

Warum heißt diese Kennzahl GINI?

Weil ein italienischer Statistiker und Soziologe sich 1912 Gedanken gemacht hat über die totale Konzentration einer Sache bei einem Menschen und über die perfekte Gleichverteilung einer Sache über alle Menschen hinweg. Und der Mann hieß eben Corrado Gini.

Nach diesem Koeffizienten steht die 0 dafür, dass jeder gleichviel Vermögen hat, und die 1 für die größtmögliche Ungleichheit. Und da liegt nach Aussage meiner Hauptquelle, der Global Wealth Report von 2023, Deutschland mit einem aktuellen GINI-Wert von 0,77  ganz weit oben, die Schere klafft also ordentlich weit auseinander. Schauen wir uns diesbezüglich einige andere Länder in der Welt an, immer nach Steuern, also Nettovermögen:

Belgien hat zwar die höchsten Steuern weltweit, ist aber mit einem GINI-Wert von 0,6 deutlich gleichmäßiger in der Vermögensverteilung. Ebenso Australien mit 0,66. Am wenigsten weit auseinander in Europa ist die Arm-Reich-Schere in der Slowakei mit 0,51.

Die Schweiz, wen erstaunt’s bei den vielen Milliardären, liegt wie Deutschland bei 0,77. Doch einige Länder überraschen mit der Ungleichheit im Vermögen, wie z. B. die Türkei mit einem Wert von 0,80. Bei 0,80 ist auch Irland zu verorten oder das kleine Lettland. Die USA sind mit 0,83 ebenfalls weit oben, aber noch nicht der Spitzenreiter. Das ist nämlich Schweden mit 0,87.

Doch worum geht es da letztlich? Ich bringe den Median oder die GINI-Kennzahl jetzt nicht, damit wir uns da einordnen und vergleichen können, auch, wenn das fast automatisch passieren dürfte. Die eigenen Verhältnisse in Relation zu anderen zu stellen, das macht unglücklich und ist für das eigene Leben auch nicht sonderlich nützlich. Entscheidend ist doch: Wie viel Geld brauche ich persönlich, um das Leben zu führen, das ich führen möchte – und das mit so viel Selbstbestimmtheit, wie möglich, also mit dem größtmöglichen Maß an Entscheidungs- und Wahlfreiheit. Und das ist höchst inidividuell, dafür gibt es keine Durchschnitte.

Solange noch jemand ein Arbeitseinkommen hat, das ihn einigermaßen trägt, macht er sich meistens wenig Gedanken um Selbstbestimmtheit und Wahlfreiheit. Er hat schließlich seine Lebensverhältnisse seinem Gehalt angepasst und lebt das Leben, das ihm möglich ist und das ihm allermeistens ganz gut gefällt. Und das sollte auch so sein; aber es ist nicht sonderlich zukunftsorientiert.

Viele aber, die etwas von Zukunft und finanzieller Versorgung hören, denken an ihre Rente. Und die deutsche Rentenrealität gilt es leider bei der Betrachtung der deutschen Vermögensverhältnisse einzubeziehen: Die neuesten Erhebungen haben ergeben, dass ein Viertel der Menschen in Deutschland nach 45 Beitragsjahren weniger als 1.300 Euro monatlich aus der gesetzlichen Rente erwarten kann.

Ja, heute mag es nur ein Viertel sein; ohne Reformen werden es in weniger als 15 Jahren die Hälfte aller Rentner sein, die inflationsbereinigt weniger als 1.300 € Rente bekommen. Das wird dann mutmaßlich nicht mal mehr dafür reichen, um die Miete zu zahlen, geschweige denn, um die Heizung anzulassen und zwischendurch die Enkel zu besuchen.

Und was macht die Politik? Sie richtet eine Kommission ein. Keine mutigen Schritte, keine echten Reformen. Stattdessen Klientelpolitik für die Alten, von denen man weiß: Die gehen wählen. Für die Jungen, für die nachkommenden Generationen bleiben freundliche Versprechen ohne Substanz. Wer heute 30, 40 oder sogar schon 50 ist, muss beim heutigen Stand der Zahlen und der Politik einfach wissen: Dieses System kann mich nicht tragen.

Dabei ist die Lösung gar nicht so kompliziert. Für die Verbesserung der eigenen Aussichten braucht es keine Parteiprogramme, sondern ein ehrliches Hinsehen und den Willen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

Das braucht Mut und unternehmerisches Denken, was nichts anderes bedeutet als: Ich gehe einen Weg, auf dem ich Risiken und Chancen ständig ausbalancieren muss und generell bereit sein muss, mit Risiken zu kalkulieren und zu leben. D. h. überhaupt nicht, dass irgendetwas schiefgehen muss; dass es Risiken gibt, ist nur ein Zeichen dafür, dass der Weg nicht vorgegeben oder garantiert ist, sondern Abzweigungen bereithält, die ich heute vielleicht noch nicht sehe – die aber womöglich auch das Potenzial in sich tragen, dass es noch besser kommt, als ich geplant habe.

Nehmen wir dazu die Wohlstandsbildner-Strategie mit ihren drei Säulen: Infrastruktur als stabile Basis, Entwicklungsimmobilien für Wachstum und Agrikultur oder ähnliche Chancenprojekte für die Extraportion Performance. Wenn man das konsequent umsetzt und konservativ rechnet – sagen wir mit 10 bis 11 Prozent Nettorendite über 35 Jahre – dann werden aus 10.000 Euro Startkapital und 200 Euro monatlicher Investitionsrate am Ende rund 450.000 Euro. Das ist erreichbar, wenn man die Zeit richtig nutzt.

Und jetzt: Angenommen, ich lege das zu wirklich konservativen 7 % an, dann kann ich mit den 450.000 Euro nach Steuern rund 1.900 Euro netto an Kapitalerträgen erwirtschaften. Das ist dann schon ein spürbarer Zuschuss im Monat. Kommen jetzt noch 1.300 Euro Rente dazu, muss man nicht mehr arbeiten gehen, wenn man nicht will oder kann.

Nun mag man sagen: Arbeiten im Alter ist doch nicht schlimm. Und das stimmt. Weiterarbeiten aus Leidenschaft, aus Freude, aus Interesse – wunderbar. Aber arbeiten zu müssen, weil man sich das Leben sonst nicht mehr leisten kann? Weil man keine Wahl mehr hat? Das ist ein anderes Gefühl, das ist Unfreiheit. Nicht das Alter ist das Problem. Sondern immer der Mangel an Wahlfreiheit.

Reichtum ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Und vor allem: eine Entscheidung. Eine Entscheidung, sich nicht mehr auf das zu verlassen, was irgendwann mal jemand versprochen hat – Beispiel Rente. Reichtum ist eine zukunftsweisende Entscheidung für das, was man heute tun kann.

Denn das Schöne ist: Es ist nie zu spät. Auch wer heute erst anfängt, kann in 10, 15 oder 20 Jahren einen deutlichen Unterschied spüren. Und am Ende geht es nicht darum, ob man Millionär wird. Sondern ob man einigermaßen das Leben leben kann, das zu den eigenen Bedürfnissen passt. Und ob man mit Blick auf das eigene Konto sagen kann: Ich muss nicht reich sein, gemessen am Durchschnitt oder am Median – aber ich bin unabhängig.

Und Unabhängigkeit, mit der ich mich wohlfühle, ist doch der größte Reichtum – noch größer als der mit den großen Zahlen auf dem Konto.

Geopolitische Gewitterzellen: Ein großartiges Radar für Investoren

Für die Airliner-Piloten, aber auch für so kleine Privatflieger wie mich, gilt: Ein gutes Radar auf dem Handy, und noch besser direkt im Cockpit, ist kein Luxus – es ist überlebenswichtig. Sehen wir nämlich in hundert Kilometern Entfernung eine Gewitterzelle, haben wir die Chance, unsere Route frühzeitig und völlig entspannt anzupassen, bevor es gefährlich wird.

Und das gilt nicht nur für Piloten, sondern auch für Investoren, die sich nicht als Spekulanten verstehen, sondern als Vermögenslenker, wenn sich z. B. vor ihnen das Gewitter einer geopolitischen Krise aufbaut.

Und genau dazu möchte ich euch heute ein Instrument vorstellen, das auf den ersten Blick eher nach Konzernzentrale als nach Investorenwerkzeug aussieht, und das ist das Geopolitical Risk Dashboard von BlackRock. Link dazu natürlich in den Shownotes.

Woraus speist sich dieses Dashboard-Radar?

Die Daten, die BlackRock hier zur Verfügung stellt, kommen aus einem spannenden Mix aktueller Informationen, die von zwei Plattformen erstellt werden: zum einen mischt hier modernste Sprach-KI mit, die laufend Millionen von Artikeln, Analystenberichten und geopolitischen Einschätzungen auswertet. Und zum anderen – das ist meine Vermutung – spielt das mächtigste Risikomanagementsystem der Welt eine Rolle: Aladdin.

Aladdin ist nicht irgendeine Software, sondern das Rückgrat des Investmentprozesses beim weltgrößten Vermögensverwalter BlackRock – und bei Hunderten weiterer Institutionen auf der ganzen Welt. Ich habe einen Newsletter geschrieben zu diesem unvorstellbar mächtigen Programm, Link steht auch in der Podcast-Beschreibung.

Aladdin, um nur eine Fähigkeit zu benennen, modelliert Szenarien, analysiert Vermögensklassen auf Schockanfälligkeit und schlägt auf Basis historischer Daten angemessene Reaktionen vor. Ob das Dashboard direkt mit Aladdin verbunden ist, das sagt BlackRock zwar nicht explizit, aber der Stil, die Logik und die Tiefe der Analysen sprechen stark dafür.

Für uns als Wohlstandsbildner ist das so oder so sehr nützlich: Wir haben hier ein Radar, das jedem öffentlich zugänglich ist und das die Investoren nutzen, die mit ihrem Geld die Märkte bewegen! Deshalb sollte man dieses Radar als Trittbrettfahrer der großen Geldjungs im Auge behalten.

Warum ist das wichtig – und wie nutzen wir es?

Stellen wir uns vor, wir befinden uns mit unserem Vermögensaufbau wie im Cockpit eines Flugzeugs. Wir haben einen klaren Startpunkt und ein Ziel – ein Ziel wie finanzielle Souveränität, die ich die dritte Stufe finanzieller Entspannung nenne, also ein solides Vermögen, das uns ziemlich frei leben und entscheiden lässt. Die Route zwischen Start und Ziel verläuft naturgemäß nie wie ein gerader Strich, sondern sie weicht ständig vom Kurs ab. Das nennt man dann Leben mit all seinen Unwägbarkeiten.

Wer, wie die meisten Kleinanleger auf der Welt, ohne Kompass und Radar unterwegs ist, zeichnet in Echtzeit eine ziemlich chaotische Linie mit seinem Flugzeug, bis hin zum Einflug in Wolken, oder der Kurs geht in die total falsche Richtung oder es kommt auch mal zum Absturz.

Finanziell gebildete Menschen aber haben eine Strategie. Und die Hauptfunktion einer Strategie ist, einen möglichst breiten Korridor zu bilden, in dem wir etwas weiter links oder rechts fliegen können, je nach Wetterlage, doch die Begrenzungen des Korridors sorgen dafür, dass wir insgesamt immer den Kurs Richtung Ziel halten. Eine anpassungsfähige Strategie, wie die Säulenstrategie, gibt uns so einen Korridor vor, lässt uns aber genau den richtigen Spielraum, um auf äußere Einflüsse reagieren zu können.

Und das Dashboard von BlackRock nun? Das zeigt uns in diesem Korridor, wo sich Gewitterzellen bilden könnten, wie zum Beispiel politische Spannungen – sei es im Nahen Osten, zwischen China und den USA oder durch globale Rohstoffverschiebungen –, sei es durch Handelskonflikte, mögliche regulatorische Eingriffe oder sogar Kriegsgefahren.

Es geht darum, diese Gewitterzellen, die es immer wieder geben wird, frühzeitig zu erkennen; dann können wir unsere Route innerhalb des Korridors anpassen, ohne den Flug unterbrechen zu müssen.

Welche Risiken tauchen derzeit auf dem Radar auf?

Ein Blick aufs aktuelle Dashboard zeigt: Die Risikolage ist nicht gerade wolkenlos. Unter den Top-Risiken:

  • Die Eskalation im Nahen Osten, speziell zwischen Israel und Iran, auch wenn gerade wieder etwas gedämpft
  • zunehmender Protektionismus in Ost und West, also USA und China,
  • wachsende Spannungen rund um KI, Technologiepatente und globale Datenhoheit
  • und nicht zuletzt – wieder einmal – politische Instabilität in den USA, aber auch in Europa.

Interessant dabei ist, dass BlackRock nicht nur auflistet, was passieren könnte – sondern auch, wie stark Märkte darauf reagieren könnten. Das gibt Antworten auf Fragen wie: Wenn sich ein Konflikt zuspitzt, wie bewegen sich dann in der Regel Aktienmärkte? Was machen Rohstoffe? Und wie verhalten sich Sachwerte?

Für uns Investoren, die realwertorientiert aufgestellt sind, ist das dann keine Aufforderung zum hektischen Handeln. Aber dieses Dashboard ist eine Einladung zur Reflexion.

Wie integrieren wir das als Wohlstandsbildner in unsere Strategie?

Nicht als hauptsächliches, aber als wertvolles Zusatztool in der Beurteilung der allgemeinen ökonomischen Lage. Die meisten Wohlstandsbildner investieren ja nicht in ETFs oder Kryptowährungen, sondern in werthaltige Realanlagen: Infrastruktur, Agrikultur, Entwicklungsimmobilienprojekte – allesamt außerhalb des Börsenradars. Das ist unsere Flughöhe. Aber das Wetter darunter sollten wir dennoch im Blick behalten, denn das Wetter spielt eben eine Rolle, wenn es um Verkäufe von Infrastrukturprojekten geht oder auch nur um den Preis einer bestimmten Obstsorte.

Was machen wir jetzt mit dem Dashboard konkret?

Drei Dinge:

  1. Allokationen prüfen, also die Aufteilung des Portfolios nach Regionen und Anlageklassen: Wenn eine Region ins Zentrum geopolitischer Spannungen rückt, können wir die Gewichtung von Projekten dort anpassen und das Engagement verkleinern – oder bewusst beibehalten, wenn wir überzeugt sind.
  2. Cashflow sichern: Auch Cashflow-getriebene Investitionen wie Windparks, Wohnprojekte oder Agrikultur sind nicht risikofrei. Aber wer ihre Resilienz gegen geopolitische Störungen kennt, fliegt deutlich ruhiger und hat auch in schwierigen Zeiten immer ein paar Kreuzer in der Tasche.
  3. Langfristigen Kurs überprüfen und wenn möglich beibehalten – aber flexibel im Detail: Der Kurs von A nach B steht ja. Aber ob wir nun etwas weiter westlich oder östlich fliegen, das hängt, wie erwähnt, von den Turbulenzen ab – und die erkennt man mit Radar.

Fazit: Ein Dashboard wie ein Bordradar

Es ist eben ein Radar für Investoren, die nicht raten oder hoffen, sondern mit Durchblick steuern wollen. Es bietet Orientierung – und zwar jenseits des Börsenlärms, aber mit einem sensiblen Ohr am Puls der Welt. Und wer die eigene Route regelmäßig gegen die geopolitische Großwetterlage abgleicht, der investiert einfach achtsamer und bewusster.

Es ist kein Radar für Daytrader, sondern für strategische Investoren wie uns. Und dieses Dashboard ist eines der wenigen öffentlich einsehbaren Instrumente, das institutionelles Denken abbildet, und das ohne Zugangsschranken oder Kosten.

Das Gute-Laune-Genusselement: Satt oder erfüllt? Wenn weniger mehr ist und Mehr manchmal weniger zählt

Es gibt Menschen, für die ist es ein Genuss, wenn sie für wenig Geld viel bekommen. Es ist also mehr ein auf Quantität und Masse ausgerichteter Genussansatz. Diese Menschen finden „All you can eat“ toll, wenn sie das Gefühl haben, dem Restaurant für die 19,99 Euro Essenspauschale Mengen weggegessen zu haben im Wert von 120 Euro. Auch beliebt sind Resteverkaufsaktionen oder 1-Euro-Läden, wo du 25 Paar Socken für 12 Euro bekommst.

Solche Leute feiern Sonderangebote. Sie schwärmen von „Kofferraumverkäufen“, wo man für einen Fünfziger einen Wäschekorb voller Bücher, DVDs, Kaffeebecher und unidentifizierbare Haushaltsgegenstände ergattert. Im Supermarkt greifen solche Leute zu den XXL-Familienpackungen, selbst wenn sie alleine leben – weil der Preis pro 100 Gramm einfach unschlagbar ist. Sie lieben es, bei Online-Shops „Mengenrabatt“ zu aktivieren und bestellen dann zwölf anstatt sechs identische Küchenschwämme.

Nicht alles davon ist nützlich, aber alles davon ist eben „ein Schnäppchen“, das einem für einen kurzen Moment ein Gefühl der Fülle und des Reichtums beschert.

Der wahre Triumph ist hier oft auch gar nicht das Produkt selbst, ja nicht einmal die Produktmenge; es ist das Gefühl, dem System ein Schnippchen geschlagen zu haben. Genuss ist hier die Differenz zwischen dem, was man gezahlt hat – und dem, was es angeblich „wert“ gewesen wäre. Es ist ein oft nur eingebildetetes Zahlenspiel, aber es ist ein kleiner Triumph über den Preis.

Ich verurteile das nicht, denn für alles, was angeboten wird, soll es ruhig auch Käufer geben. Der Markt wird das auf Dauer regeln, und möge dabei jeder nach seiner Facon glücklich werden, sowohl der, der viel billig anbietet und der, der für viel wenig bezahlt.

Und dann gibt es Menschen, für die Genuss nicht in der Menge liegt, sondern im Moment.

Sie schätzen das Eine, das Besondere, das mit Bedacht Gewählte. Statt zehn Paar Socken für zwölf Euro kaufen sie lieber zwei Paar, dafür aus fein gesponnener Merinowolle, handgelabelt, vielleicht sogar fair produziert – und waschbar nur mit kaltem Wasser und einem Tropfen Spezialseife.

Das sind Menschen, die lieben Dinge, die eine Geschichte haben und erzählen: Die handgemachte Tasse aus einer kleinen Töpferei in Ligurien, deren Glasurfarben in der Sonne wechseln. Den Mantel, der nicht aus der Saisonabverkauf, sondern aus einem Atelier stammt.

Sie essen und trinken auch nicht viel, aber sie essen und trinken gut. Ein perfekt gereifter Ziegenkäse, ein Löffel Honig von einer Imkerin, die einige ihrer Bienen beim Namen kennt. Ein Glas Wein aus gesunder Natur, bei dem sich das Terroir des Weinbergs in der Nase eindrücklich zu Wort meldet.

Genuss entsteht hier nicht aus dem Vollen, sondern aus dem Verstehen – und manchmal sogar aus dem Verzicht.

Einkaufen ist für diese Menschen kein Sport, und das Wort Shopping kennen sie gar nicht; etwas kaufen ist eine meditative Handlung. Sie kaufen selten – und wenn, dann mit Respekt. Sie freuen sich nicht über den Rabatt, sondern über die Ruhe, mit der etwas gemacht wurde und mit der etwas angeboten wird.

Besitz ist für sie nicht Ausdruck von Reichtum, sondern eine Frage der Relevanz und des haptischen und visuellen Vergnügens. Weniger ist nicht nur mehr für diese Kategorie Genussmensch – weniger ist einfach schöner, leichter und fühlt sich wahrhaftiger an. Besitz ist kein Trophäenschrank, sondern eher ein sorgfältig kuratiertes Lebensarchiv. Und was keinen Wert mehr hat, das darf gehen.

Und wenn etwas geht, empfinden sie keinen Verlust – sondern eine stille Erleichterung in dem Wissen, dass sich jedes natürlich erzeugte Vakuum wieder von selbst füllt zur rechten Zeit, so wie das Konto eines Wohlstandsbildners, der mit dem Vakuumeffekt spielerisch leicht unterwegs ist.

Am Ende ist Genuss keine Frage des Preises, sondern der Perspektive.

Der eine findet Erfüllung im Teller, der überquillt – der andere in der Tasse, die halb voll ist, aber dafür perfekt temperiert. Beide haben ihre Berechtigung. Denn was wäre Qualität ohne das Wissen um Quantität? Was wäre Reduktion ohne den Überfluss als Kontrast in einer polaren Welt? Das eine gäbe es schlicht nicht ohne das andere.

Wir alle pendeln zwischen diesen Polen. Mal greifen wir zur Großpackung, weil das Leben gerade mehr Sicherheit braucht. Mal gönnen wir uns das Eine, das Feine, weil wir spüren: Jetzt braucht es Tiefe statt Breite und ich leiste es mir einfach.

Genuss ist im Spiegel der Kategorien Quantität und Qualität immer auch ein Abbild unserer Zeit, unserer Mittel, unserer eigenen Verfassung. Was gestern noch „zu teuer“ war, erscheint heute angemessen – vielleicht ja auch mit Hilfe einer Wohlstandsbildner-Karriere als Investor. Und so wie sich unsere Vermögensverhältnisse ändern können, verändert sich auch unser Blick auf Wert, Preis und Bedeutung.

Oder um es aufs Neue mit den einfachen, aber tröstlichen Worten von Tony Robbins zu sagen: „Alles verändert sich, alles endet.“

Ich glaube, diese Aussage trifft auf alles zu, was es gibt auf Erden. Deshalb muss jetzt auch dieser Podcast enden. Mir hat er jedenfalls beim Schreiben und Einsprechen viel Genuss bereitet, und er hat mich gar nichts gekostet außer Zeit. Und dieser Tausch, Zeit gegen Genuss, war für mich jetzt ein richtiges Schnäppchen.

Wir hören uns wieder nicht in zwei, sondern in drei Wochen von heute an, nämlich am 6. September, wie immer am ersten oder dritten Samstag eines Monats.

Es grüßt dich und euch ganz herzlich

Andreas, der Wohlstandsbildner

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