#133 Geld- und Kryptosystem in Gefahr, Altersvorsorge im Koma

Dauer: 29:46

Diese Podcastfolge geht auf einen der stärksten Bitcoincrashs ein. Außerdem zeigt sie die schleichende Erosion unseres Finanzsystems – durch politische Einflussnahme auf Notenbanken, ausufernde Schulden und fragwürdige geldpolitische Entscheidungen. Gleichzeitig werden überteuerte Altersvorsorgeverträge kritisch beleuchtet, deren Rückabwicklung lukrative Chancen bietet. Anhand zweier realer Fälle wird erklärt, wie Liquidität statt Stillstand entsteht. Und es geht um einen zentralen Investitionskompass und die Macht eines bewusst gestalteten Tagesbeginns.

Was Anleger über Bitcoin, Zentralbanken, Schulden und Altersvorsorge-Knebelverträge wissen sollten

Der Wohlstandsbildner-Podcast, heute mit dem Blick auf drei Dinge: 1. auf einen veritablen Bitcoin-Crash, 2. auf eine akute Bedrohung unseres Finanzsystems allgemein und 3. auf Millionen überteuerter Verträge, auf denen Altersvorsorge draufsteht und wie man eventuell mit Gewinn aus ihnen rauskommt. Und einen ganz neu formulierten Investitionskompass in einem einzigen Satz gibt es auch. Los geht’s mit heutigen Podcastfolge, die ausnahmsweise um die 30 Minuten dauern wird.

Bitcoin und die Macht der Worte: Warum politische Launen keine Investmentgrundlage sind

Wisst ihr, was mich in den letzten Tagen wieder einmal beeindruckt hat? Wie unglaublich empfindlich die Welt der Kryptowährungen reagiert – und zwar auf eine einzige Person, wenngleich diese Person zugegeben eine enorme Sichtbarkeit, Reichweite und Entscheidungsmacht auf sich vereint: Natürlich spreche ich von Donald Trump.

Kaum hat der Mann um den 10. Oktober herum wieder einmal hohe Zölle gegen China angekündigt, bricht der Bitcoin so schwer ein, dass sich viele Bitcoinhändler davon nicht mehr erholen werden. 1,6 Millionen Trader, die auf steigende Kurse gesetzt hatten, teilweise mit hohen Hebeln, sind in wenigen Stunden finanziell massiv getroffen oder, wenn der Hebel zu hoch war, mit einem sog. Margin-Call ausgelöscht worden.

Es war einer der größten Krypto-Schocks überhaupt: Fast 20 Milliarden Dollar an Bitcoinwert innerhalb von 8 Stunden – einfach vernichtet, weil einer etwas sagt, von dem man noch nicht mal weiß, ob es denn so kommt.

Und das Bemerkenswerte ist: Ausgerechnet Trump, der sich selbst gern als Freund von Kryptowährungen gibt, löst diesen Absturz aus. Denn das ist ja typisch für ihn. Er tut das eine, ohne das andere zu bedenken. Mittlerweile bestätigen ja sogar seine eigenen Mitarbeiter, dass er viele seiner Entscheidungen von dem abhängig macht, was er als letztes gehört hat. Und das hat in dem Fall wohl China betroffen.

Was es aber vor allem zeigt: Wenn die gesamte Kursentwicklung einer Investition an den Launen eines einzelnen Politikers hängt, dann ist das kein Investment; dann ist das eine Wette.

Genau deshalb gehört Bitcoin für mich nicht in ein solides Vermögensportfolio, schon gar nicht in die drei Fundamentalsäulen, mit denen man wertschöpfend Vermögen aufbaut, sondern – wenn überhaupt – in Säule 4: und damit auf unsere Spielwiese für Erfahrungen, Abenteuer und Spaß. Da darf man sich austoben, ja – aber eben nicht mit dem Geld, das die eigene finanzielle Zukunft sichern soll.

Strategisch kluger Vermögensaufbau kann nur von Berechenbarkeit, Stabilität und Wertschöpfung gesteuert werden – so gut es eben möglich ist ohne eine Glaskugel für die Zukunft – und nicht von Spekulation.

Und was der Absturz auch wieder zeigt, das ist, wie große Institutionen wie BlackRock damit umgehen: BlackRock bietet Krypto-ETFs an – aber investiert es auch eigenes Kapital hinein? Ich vermute, eher nicht, denn von BlackRock gibt es schlicht keine verlässlichen Nachweise, dass es Eigenkapital in Krypto hält. Aber es kassiert hunderte Millionen Dollar Gebühren, egal ob der Kurs steigt oder fällt. Das Risiko tragen nur die Anleger.

Und das wird immer so bleiben für einen Investitionsgegenstand, der nur digital und ohne inneren Wert existiert. Niemand wird je wissen, warum der Bitcoinkurs dort steht, wo er steht, denn er ist das Ergebnis von vielen komplexen Faktoren, wie – um nur einmal fünf grundlegende Faktoren zu nennen, wie

  1. dem Angebot, das begrenzt ist durch maximal 21 Millionen Bitcoins, von denen niemand weiß, wie viele verlorengehen oder dauerhaft von einigen Großen gehalten werden.
  2. der Nachfrage, die mit Spekulation, technologischer Faszination, institutionellem Interesse und kurioserweise auch mit Inflationsschutz zu tun hat.
  3. wie der Marktmechanik, in die der Handel mit Leverage, also Hebeln, einzahlt oder für die auch die automatischen Liquidationen wichtig sind, die zum Margin Call führen, wie wir es beim jetzigen Crash gesehen haben.
  4. der Politik und Regulierung, wenn es um irgendwelche politischen Ankündigungen geht, Verbote, Zulassungen, möglichen Steuern oder Schaffung von Transparenz und natürlich
  5. Faktoren wie der Psychologie. Denn eine der größten Rollen spielen bei Kryptowährungen die Gier, die Angst, Gruppendruck, Herdentrieb und all das, was Medien die ganze Zeit schreiben.

Man sieht also, dass der Bitcoin-Preis aus einem Chaos von Einflüssen heraus entsteht, bei dem Emotionen, Technik, Regulierung, Politik und Spekulation ineinander greifen. Deshalb: Kryptowährungen sind für mich eher ein Stimmungsbarometer als ein Finanzinstrument. Denn Finanzinstrumente lassen sich in irgendeiner Weise berechnen, aber Stimmungen sind irrational.

Die stille Erosion unseres Finanzsystems

Es ist eine Entwicklung, die vergleichsweise wenige verfolgen. Denn es gibt keine Schlagzeilen, keine dramatischen Börsenabstürze, keine Hyperinflation – und doch ist das, was sich derzeit im globalen Finanzsystem abzeichnet, von historischer Tragweite und wird unser aller Leben beeinflussen.

Nichts weniger als das Vertrauen in unser Geldsystem steht auf dem Spiel. Nicht wegen eines externen Schocks oder einer plötzlichen Krise, sondern weil die Grundprinzipien stabiler Geldpolitik heimlich untergraben oder sichtbar für alle angegriffen werden – durch politische Einflussnahme, durch eskalierende Schulden und vor allem durch die systematische Aushöhlung der geldpolitischen Unabhängigkeit.

Die Unabhängigkeit der Notenbanken – ein gefährdetes Gut

Lange galt sie als unantastbar: die Unabhängigkeit der Zentralbanken. Sie sollte garantieren, dass Geldpolitik nicht im Interesse von Wahlzyklen und Regierungen betrieben wird, sondern im Sinne langfristiger Stabilität. Doch dieses Prinzip gerät zunehmend unter Druck – heute am sichtbarsten in den USA, wo politische Eingriffe in die Struktur der Federal Reserve Bank inzwischen offen zur Schau gestellt werden. Trump ist ja so selbstbewusst, dass er sich selten die Mühe macht, seine Absichten zu verschleiern.

Doch auch bei uns wird die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank zunehmend hinterfragt. Offiziell ist ihr Mandat klar: die Stabilität des Euro sichern und Inflation eindämmen. Doch unter Christine Lagarde ist die EZB jetzt schon mehrfach deutlich davon abgewichen, weil sie politisch aufgeladene Entscheidungen getroffen hat: Beispiel – der gezielte Ankauf von „grünen“ Anleihen oder die Umlenkung von Kapitalströmen in bestimmte Technologien. Oder die gewaltigen Anleihekaufprogramme zur Stabilisierung von Staaten und Banken, die de facto einer verbotenen Staatsfinanzierung entsprechen.

Aber keiner macht den Mund richtig auf, um dagegen zu protestieren, denn man könnte ja die gesamte Struktur gefährden. Außerdem nerven Kritiker nur, bringen Unruhe und machen unnötige Arbeit.

Doch genau diese Kritiker sehen eben keine unabhängige Geldpolitik mehr, sondern eine immer engere Verflechtung mit den Interessen von Lobbyisten, NGOs, Regierungen und EU-Institutionen. Anders ist doch kaum zu erklären, warum sich Frankreich derart hoch verschulden konnte! Das wirtschaftlich zweitwichtigste Land in Europa erpresst mittlerweile den ganzen Kontinent, weil es sein Rentensystem nicht reformieren will wegen zu viel Respekt vor randalierenden Demonstranten, die ein paar Wochen die komplette Infrastruktur lahmlegen. So bleibt einem schon der Eindruck, dass die EZB längst nicht mehr Hüterin der Währungsstabilität ist, sondern ein politischer Akteur im europäischen Machtgefüge geworden ist.

Aber wenn Zentralbanken zum Erfüllungsgehilfen politischer Programme werden, verliert die Geldpolitik ihre wichtigste Währung, und die ist? Glaubwürdigkeit. Die Folge? Ein Vertrauensverlust, der nicht gleich in Tagen oder Wochen spürbar werden muss. Aber er wirkt tief und langfristig, wie ein Magengeschwür, das sich in Krebs verwandelt, und diese Entwicklung hat längst begonnen. Und irgendwann zerbricht das System dann – aber nicht an einer großen, spektakulären Krise, sondern an der Summe seiner vielen kleinen fiesen, undurchsichtigen Kompromisse, Abmachungen, Verstrickungen und Verwässerungen.

Wir alle haben, gar nicht weit weg von uns, ein eindrückliches Beispiel dafür, was passiert, wenn eine Zentralbank ihre Unabhängigkeit verliert durch politische Einflussnahme, und das ist die Türkei mit einer Wirtschaft am Abgrund.

Der Preis für Erdoğans Starrsinn: Eine Wirtschaft am Abgrund

Präsident Erdoğan zwang die Notenbank der Türkei entgegen jeder ökonomischen Vernunft, die Leitzinsen trotz hoher Inflationsraten zu senken. Ja, und statt Unabhängigkeit agierte dann Gefolgschaft: Gouverneure, die widersprachen, wurden entlassen, Fachleute wurden durch Loyalisten ersetzt.

Das Ergebnis war eine Lira im Dauerabsturz mit zweistelligen bis zeitweise dreistelligen Inflationsraten; die Bevölkerung flüchtete zum Ärger Erdoğans in harte Währungen und Gold und Investoren im In- und Ausland suchten natürlich das Weite.

Und jetzt leidet die Türkei an den Folgen: Es wird Jahre dauern, bis das Vertrauen in die Zentralbank wieder hergestellt ist. Die Inflation bleibt hartnäckig, und nur durch drastische Kurswechsel – zuletzt wieder mit Zinserhöhungen – versucht man, Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Erdoğan selbst hat jetzt verstanden, dass sein Kurs jeden gesunden Ökonomieverstand verspottet hat.

Die Schuldenlogik ersetzt wirtschaftliche Vernunft

Egal, wo man hinsieht: Wenn Schuldenlogik und billiges Geld – also Geld, das keinen Preis hat –, wirtschaftliche Vernunft ersetzt, dann verschieben sich alle wirtschaftlichen Grundlagen. Am auffälligsten ist das dieser Tage natürlich in den USA zu beobachten. Die Staatsverschuldung dort liegt nun bei rund 37 Billionen Dollar, die jährlichen Zinszahlungen von einer Billion Dollar übersteigen mittlerweile die Militärausgaben und nicht mehr lange und sie haben eine jährliche Haushaltslücke von knapp zwei Billionen Dollar.

Nur solange die Notenbanken bereit sind, diese Schuldenpolitik zu stützen, bleibt dieses System scheinbar stabil. Doch diese Stabilität wird erkauft – mit wachsender Geldmenge, mit dauerhaft niedrigen Zinsen, und die ziehen den schleichenden Verlust von Kaufkraft nach sich. Heißt: Wer heute immernoch in Geldwerte hineinspart (was die Amerikaner übrigens nicht tun, sonst wären da nicht derart viele Millionäre), der muss sich fragen: Was ist mein Geld in zehn Jahren noch wert? Wenn er es weiß, hört er wahrscheinlich ganz schnell auf damit.

Zeit für Klarheit – und für Verantwortung

Wer in diesem Umfeld auf herkömmliche Sparstrategien setzt – und das leitet gleich zum zweiten Kapitel über –, der ist ganz schlecht beraten. Dabei braucht es, wenn es um Vermögensaufbau geht in einem Geldsystem, das an innerer Ordnung verliert, dabei braucht es Investitionen, deren innere Ordnung möglichst resilient ist.

Und was ist darauf die Wohlstandsbildner Antwort nach institutionellem Vorbild? Kommt, das wissen meine geneigten Hörer seit Podcastbeginn 2020 schon längst, ist ja schon fast langweilig, ich sage es trotzdem:

Die Antwort sind:

Wertschöpfungsketten, die den Kontrastreichtum gesellschaftlicher Bedürfnisse in ihrer Vielseitigkeit abbilden und die für Menschen unverzichtbare Produkte und Dienstleistungen hervorbringen, deren Nachfrage durch keine noch so große Krise nachlässt.

Na, mal ehrlich, genau so hat das noch keiner gehört, oder? Ich nämlich auch nicht. Es ist der immer gleiche Inhalt, aber in der Verpackung neuer Sätze. Dann klingt es doch gleich nach einem neuen Investitionskompass.

Darf ich das deshalb nochmals wiederholen, weil es derart zentral ist und sich, wenn durchdacht und verinnerlicht, Fragen erledigt haben wie

  • „Was passiert damit, wenn der Dollar oder Euro kaputtgehen?“ oder
  • „Ist das dann Venture Capital?“ oder
  • „Wie regieren solche Wertschöpfungsketten auf globale Wirtschaftskrisen?“

Also nochmal die Antwort auf die Frage: Was funktioniert für mich als Investor, wenn sich die innere und äußere Ordnung der Dinge in unserer Welt auflöst inklusive Finanzsystem, Währungen und Demokratien? Die Antwort sind

Wertschöpfungsketten, die den Kontrastreichtum gesellschaftlicher Bedürfnisse in ihrer Vielseitigkeit abbilden und die für Menschen unverzichtbare Produkte und Dienstleistungen hervorbringen, deren Nachfrage durch keine noch so große Krise nachlässt.

Das ist die größte innere Ordnung und deshalb auch größte Widerstandsfähigkeit, die ich mir für eine Investition vorstellen kann. Und besonders rentabel wird eine solche Investition, wenn du dir innerhalb der Wertschöpfungskette an einer möglichst frühen Stelle Anteile sichern kannst.

Das ist ein uraltes Rezept und trotzdem sowas von brandneu, dass es auch schon ganzen Ländern, wie zum Beispiel Japan oder der Schweiz, wieder ins Bewusstsein gerückt ist – ich habe in einem der letzten Podcasts darüber berichtet. Und die besten Institutionellen, die top performenden, milliardenschweren Profis richten sich sowieso danach:

Es geht immer um Investitionen in Infrastruktur, Entwicklungsimmobilien und in produktive Landwirtschaft. Das Ganze ist so wichtig, weil es unabhängig vom Zustand jeder Papier- oder Digitalwährung reale Werte schafft; und echten Cashflow liefert.

Und das, meine lieben Podcastlauscher, wisst ihr schon alles, das ist für euch mittlerweile selbstverständlich. Aber über 50 Millionen Deutsche und 8 Millionen Schweizer und Österreicher wissen das nicht, denn das sind die ungefähr 60 % der Bevölkerung, die regelmäßig Geld anlegen. Woher ich das weiß? Schauen wir uns anhand der 50 Millionen Deutschen im nächsten Kapitel an.

Altersvorsorge im Koma: Warum 84 Millionen Verträge ein Irrtum sind

Worüber ich jetzt berichte, ist für ein finanziell vorgebildetes Publikum schwer zu verkraften: Ende 2024 gab es in Deutschland noch immer über 84 Millionen Altersvorsorgeverträge, also all die Sachen wie Lebensversicherungen, Rentenversicherungen, Rürup-Renten, Riester-Renten – die ewig gleichen Geldwerte mit dem ewig gleichen Inhalt, nur mit verschiedenen Etiketten versehen, die wiederum ein einziges Thema variieren: Altersvorsorge.

Wirklich wahr, es scheint, als würden diese Altersvorsorge-Dinger nie aussterben, ja nicht einmal wirklich weniger werden.

Ein Markt in Bewegung – und trotzdem Stillstand

Dabei ist in diesem Markt durchaus Bewegung, zum Beispiel bei Riester-Renten: Die wurden seit ihrer Erfindung 2001 rund 20 Millionen Mal abgeschlossen. Aber davon wurde knapp jeder vierte Vertrag bis heute vorzeitig gekündigt! Die Gründe sind immer die gleichen und sollten längst dafür gesorgt haben, dass alle diese Verträge aufgelöst werden, sofern es sich um keine fiesen Knebelverträge handelt, was leider oft der Fall ist.

Der Wohlstandsbildner-Service als Rettungsanker

Aber es gibt ja Lösungen, Rettung ist nicht ausgeschlossen. Und da kommt ein Wohlstandsbildner-Service ins Spiel, der schon häufig in Anspruch genommen wurde und deshalb viel Gutes bewirken konnte. Wenn es etwa um die Prüfung von Altersvorsorgeverträgen geht mit Kriterien wie,

  • ob man überhaupt rauskommt,
  • wie hoch die stillen Rücklagen sind
  • wie hoch die Kostenquote ist
  • wie viel Rendite erwirtschaftet wurde oder auch nicht
  • ob man solche Verträge weiterlaufen lassen sollte oder nicht? Und wenn nein,
  • wie viel zusätzlich zum eingezahlten Geld herauszuholen ist.

Von diesen Fragen und Möglichkeiten handeln die beiden Erfolgsgeschichten, die ich euch jetzt anhand von Beispielen aus der jüngeren Vergangenheit erzählen will. Es geht in diesen Beispielen um Menschen, natürlich auch Wohlstandsbildner, die unseren sogenannten Factoring-Service in Anspruch genommen haben.

Factoring – aber anders, als viele denken

Factoring – was war das nochmal? Das bedeutet ganz allgemein: Ein Unternehmen verkauft seine Forderungen, die aus Warenlieferungen oder Dienstleistungen bestehen, an einen Dritten. Eine Versicherungspolice ist auch eine Dienstleistung als Forderung. Dieser Dritte, der die Forderungen aufkauft, das ist der Factor in Factoring; und dieser Factor stellt dem Verkäufer – in unserem Fall dem Versicherungspoliceninhaber – im Gegenzug für seine Forderung sofort Liquidität bereit und übernimmt oft auch das Ausfallrisiko der Forderung.

Was bringt das dem Factor? Der verdient in diesem Handel Geld durch Gebühren und Zinsen. Das läuft dann so: Für die sofortige Auszahlung der offenen Forderung behält er einen Abschlag ein – dieser Abschlag ist dann seine Marge. Außerdem verlangt er oft eine Factoring-Gebühr für die Abwicklung, das Mahnwesen und ggf. die Übernahme des Ausfallrisikos. Und er lässt sich an Überschüssen beteiligen, die er dem Versicherungspolioceninhaber meistens mit juristischer Expertise verschaffen konnte.

Für professionelle und breit aufgestellte Factoring-Spezialisten ist das Geschäft deshalb interessant. Obendrein bündeln sie viele Forderungen und reduzieren damit Risiken, also die Wahrscheinlichkeit von Zahlungsausfällen.

Kein Zweitmarkt, kein Kündigungsverkauf – sondern Rückabwicklung

Was hier oft verwechselt wird: Das hat nichts mit der vorzeitigen Kündigung oder Liquidierung von Altersvorsorgeverträgen zu tun – das wäre eher ein Zweitmarkt für Lebensversicherungen, nicht Factoring.

Aber abgesehen von Zweitmarkt-Veräußerungen, vorzeitiger Kündigung und Factoring allgemein gibt es noch eine ziemlich smarte dritte Möglichkeit, sich vorzeitig von einem Altersvorsorgevertrag zu verabschieden, wenn man denn will. Und diese dritte Option zielt auf die Rückabwicklung eines Vertrags ab. Schauen wir uns das näher an:

Der rechtliche Hebel: Widerruf wegen unzureichender Beratung

Bei Lebens- und Rentenversicherungen gilt grundsätzlich, dass der Anleger oft viel zu wenig Überschüsse hat und er daher im Minus ist, weil die Kosten zu hoch sind. Das ist jetzt an sich noch nicht rechtlich angreifbar, bringt aber die Anleger auf die Barrikaden, weshalb die immer öfter darauf schauen, wie sie eigentlich beraten wurden.

Und da zeigt sich, was mittlerweile viele unterschiedliche Urteile belegen, dass der Anleger oft unzureichend oder sogar schlecht über seine Verbraucherrechte und insbesondere Widerrufsrechte informiert wurde. Wenn das nachgewiesen werden kann, wozu es meistens Experten braucht, dann kann der Anleger seine Police rückabwickeln. Dann erhält er nicht nur sein Geld zurück, sondern womöglich auch eine Nutzungsentschädigung; die Versicherung konnte schließlich viele Jahre mit seinem Geld arbeiten.

Fall 1: Generali – 15.000 Euro Mehrwert durch Rückabwicklung

Im Fall eines Wohlstandsbildners sah das dann so aus: Er hatte im Mai 2023 31.510 Euro Vertragswert in seiner Police der Generali-Versicherung. Unsere Experten haben den Vertrag auf Grund einer fehlerhaften Widerrufserklärung angefochten – also sowas wie den Widerrufs-Joker gezogen. Erst mal läuft das nur außergerichtlich, was mehrere Runden in Anspruch nehmen kann. Die Versicherung, o welch Wunder, hat sich nicht bewegt und keinen annehmbaren Vorschlag vorgelegt.

Also wurde im August 2023 Klage eingereicht. Dann setzt sich das juristische Mahlwerk in Gang, was bekanntlich eine zähe Angelegenheit ist angesichts von unzähligen Prozessen, die den Gerichten in unserem Land zur Bearbeitung vorliegen.

Nach zwei Jahren schließlich, im Juli 2025, wurde die Generali zur Zahlung von 51.500 Euro verurteilt. Der Anleger hatte bis dahin noch ungefähr 5.000 Euro in Raten weiter gezahlt.
Damit hat der Kunde einen Brutto-Mehrwert in Höhe von beachtlichen 15.000 Euro erzielt, das entspricht in etwa einem Mehrwert von rund 30%, bezogen auf den Rückkaufswert.

Die Kosten, die dem Anleger entstehen, richten sich nun immer nach dem erzielten Mehrwert, d.h. Serviceabwickler und klagender Anleger sitzen in einem Boot – in dem Fall haben unsere Experten von den 15.000 EUR Mehrwert 25 % Erfolgsbeteiligung erhalten. Bisher hat noch jeder gern dieses Erfolgshonorar mit dem jeweiligen Berater geteilt, schließlich behält er drei Viertel eines Überschusses, mit dem er gar nicht rechnen konnte.

Fall 2: Rürup-Vertrag – raus aus der Leibrentenfalle

Ein anderer Fall betrifft einen Rürup-Vertrag der Alten Leipziger. Das ist eine fondsgebundene Basisrente, wie sie von vielen Anlegern für scheinbare Steuervorteile genutzt wird. Nun muss man wissen, eine Rürup-Rente ist darauf ausgelegt, eine lebenslange Leibrente zu erbringen, wenn der Vertrag mit allen verlangten Einzahlungen erfüllt wurde.

Das heißt aber auch, dass viele Anleger oft 90 Jahre alt werden müssen, um – Achtung – auch nur ihre eingezahlten Beiträge zurückzuerhalten. Heißt im Klartext: Erst im Alter von 90 und mehr Jahren laufen sie ins Plus. Das ist eine ziemlich fiese Wette auf ein langes Leben, die keiner klares Geistes eingehen würde.

Dazu kommt: Vor Auszahlung des monatlichen Rentenzuschusses – also während der Laufzeit der Police – kommen die Anleger nicht ans Kapital ran. Hier hat ein Anleger keine andere Chance, als Experten hinzuziehen. Worum ging es in unserem Fall konkret?

Am 31.12.2022 wurde ein Vertragswert von 9.800 Euro vorgestellt in dieser Police der Alten Leipziger. Im März 2023 hat unser Investor auf eigene Faust widerrufen, was wiederum gar nicht überraschend von der als besonders renitent bekannten Alten Leipziger Versicherung abgelehnt wurde.

Im März 2024 hat unser Expertennetzwerk nun mit einer spezialisierten Anwaltskanzlei im Rücken den Widerruf erneuert, der ebenfalls von der Versicherung abgelehnt wurde. Es gab wieder zwei außergerichtliche Runden und dann eine lange Pause. Doch unser Team hat über den kurzen Dienstweg immer Kontakt mit der gegnerischen Gesellschaft gehalten, sodass im Juni 2025 ein Angebot der Alten Leipziger über 18.000 Euro kam, wovon vom Anleger bis dahin ca. 14.500 Euro eingezahlt wurden.

Dieses Angebot erschien unseren Anwälten allerdings etwas knauserig, deshalb wurde nachverhandelt. Im August 2025 schließlich gab es dann eine Abrechnung über 21.000 Euro. Immerhin 6.500 Euro, davon 25 % Honorar weg, fast 4.900 Euro sind also hängengeblieben.

Liquidität statt Stillstand: Der eigentliche Gewinn

Doch dieser Überschuss war gar nicht so sehr die Hauptsache. Der größte Vorteil lag bei diesem langwierigen Verfahren darin, dass der Anleger überhaupt aus diesem Knebelvertrag rausgekommen ist und nun aufs Neue und finanziell hoffentlich besser informiert entscheiden kann, wie er mit dem Geld umgehen möchte.

In beiden Fällen steht jetzt Liquidität zur Verfügung. Also Geld, das in vernünftigen Wertschöpfungsketten den Verlust von Zeit nach und nach wieder reinholen kann, um dann inflationssicher hoffentlich schöne Gewinne zu erwirtschaften.

Genusselement: Wer den Morgen vergeigt, verliert seinen Tag

Es gibt sie einfach, diese gebrauchten Tage, an denen einem nur Gegenwind ins Gesicht bläst. Ich meine das metaphorisch und sprichwörtlich. Ab und zu nehme ich das Flugzeug, um längere Strecken schneller hinter mich zu bringen; es geht also weniger ums Fliegen, sondern mehr ums Ankommen. Und dann kosten 25 Knoten Gegenwind viel Zeit und Sprit. Vollends ärgerlich ist es dann aber, wenn ich die Strecke abends wieder zurückfliege! Und dass 25 kt Rückenwind ein kleiner Ausgleich wären, nein, hat der Wind gedreht und es geht wieder zäh voran. 

Wenn dann noch andere Dinge an so einem Tag nicht laufen, schlecht laufen oder richtiggehend schiefgehen, und das gehäuft, also quasi Pechsträhne, dann freuen sich viele aufs Bett in der Hoffnung, die Nacht markiert ein Ende und der nächste Tag kann ein neues, dienlicheres Momentum entwickeln.

Und genau das ist die gute Nachricht, das ist ein wahres Genusselement, das uns zugleich als mächtiges Werkzeug zur Verfügung steht: Sprituelle Lehren und immer mehr auch wissenschaftliche sprechen von einer Art Reset-Knopf, den wir mit jeder Nacht und dem schlafenden Rückzug ins Unbewusste drücken. Am nächsten Morgen ist der Arbeitsspeicher geleert und kann neu programmiert werden, was auch neue und bessere Ergebnisse hervorbringt.

Die Verhaltenswissenschaftlerin Dr. Zelana Montminy sagt das in ihrem Buch „Finding Focus: Own Your Attention in an Age of Distraction“ so: “Your brain sort of wakes up like wet cement,” sagt Montminy. The first “imprint” you make matters.”  Übersetzt ins Deutsche: „Dein Gehirn wacht sozusagen auf wie frischer, nasser Zement. Der erste Abdruck, den du machst, zählt.“

Wie sich ein Tag entwickelt, ist also alles andere als eine Anhäufung von Zufällen, sondern eben das: eine Entwicklung, eine Abwicklung wie der Faden von einer Spule. Was zählt, ist, wie wir den Anfang gestalten, welche Gedanken wir nach dem Aufwachen als erstes denken, was wir in den ersten Minuten des Tages sehen, sagen und tun. All das beeinflusst enorm den gesamten Entwicklungsprozess, der erst wieder mit der nächsten Nacht stoppt.

In früheren Essenzseminaren habe ich diese fantastische Gestaltungschance ein Tauprinzip genannt, sinnbildlich für das dünne Seil, das ein Seemann an Land wirft, wo es jemand auffängt und daran zieht, bis das dünne Seil immer dicker wird, bis das dickste Tau am Poller vertäut werden kann, um ein 20.000 Tonnen-Schiff zu fixieren. So auch morgens: Der erste, flüchtige Gedanke bringt einen nächsten, schon etwas dickeren Gedanken hervor, und eh wir uns versehen, stecken wir in dichten Gedankenkreisen. Und ob das eine Entwicklungsspirale nach oben und nach unten ist, obliegt eben uns.

Deshalb raten alle Weisheitslehren, so wie die Doktorin Montminy: Gehe achtsam mit den Geburtsminuten eines jeden Tages um. Mach dir bewusst gerade in den ersten Sekunden und Minuten eines Tages, was du denkst und was du dabei fühlst. Denn so erschaffst du dir mit weit größerer Wahrscheinlichkeit ein Momentum, wie du willst und keines, das dir irgendwie zufällt.

Es liegt nicht in unserer Macht, was uns alles begegnet. Es liegt aber zu 100 Prozent in unserer Hand, wie wir jedem Tag begegnen: beim ersten Gedanken nach dem Erwachen, beim zweiten und mit etwas Übung auch beim dritten. Und dann sind wir im Spiel, das sich ganz anders entwickelt, wenn wir die Spieleröffnung diktiert haben.

Und genau das ist doch ein mächtiges Stück Freiheit.

Tschüss, ade und auf Wiederhören, genau in zwei Wochen am 01. November.

Euer Andreas, der Wohlstandsbildner

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