Wohlstandsbildner Podcast
Dauer: 30:40
Der Wohlstandsbildner Podcast zu einer Zeit, in der Deutschland erst zum vierten Mal in seiner Nachkriegsgeschichte mehr als fünfzig Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Staatsausgaben aufwendet – und damit einen Rekord markiert, der nichts mit Wohlstand zu tun hat. Und im wirtschaftlichen Wachstum sind wir inzwischen das Schlusslicht aller Industrieländer – und dazu noch überholt von Staaten, die vor wenigen Jahren als Schwellenländer galten. Zu schlechter Letzt ist Deutschland dieses Jahr im Global Innovation Index aus den Top 10 gefallen. Es gilt also: Das einzige, was wächst, ist der Staat. Das, was den Staat finanziert, nämlich die Wirtschaft mit ihren Innovationen, das ,schrumpft.
Wer jetzt nicht beginnt, seine Finanzen abseits des Mainstreams in die eigenen Hände zu nehmen, wird irgendwann erleben, wie andere über sein Geld entscheiden.
Darum geht es im heutigen Podcast. Das wird also kein gemütlicher Plausch über Geld, sondern soll ein gut halsbstündiger Denkanstoß in 11 Teilen sein: unbequem, ehrlich, manchmal provokant – und ist doch immer eine Einladung zum selbstbestimmten Handeln.
Teil 1 – Das Spielfeld verstehen
Mit meiner Aufklärungsarbeit in den letzten 15 bis 20 Jahren verbinde ich eine konkrete Hoffnung – nämlich zum Ausdruck bringen zu können, dass finanzielle Bildung viel mehr ist, als Anlageklassen zu verstehen, Zahlen, Steuern oder Renditen. Diese Finanzbildung nach institutionellem Vorbild will ich heute ergänzen mit einer Ebene, die auf den ersten Blick langweilig, trocken und dröge erscheint, auf den zweiten Blick aber ganz schnell bedrohlich wirken kann. Denn das ist sie auch.
Wer Wohlstand wirklich begreifen will, sollte auch wissen, in welchem System dieser Wohlstand entsteht, welche Kräfte ihn umgeben. Ich nenne das Wetterlage – in Anlehnung an die Fliegerei, die sich für so viele Metaphern eignet. Oder weniger aviatisch ausgedrückt: Es ist, als würdest du auf einem Spielfeld stehen, auf dem bestimmte Regeln gelten. Du bist eine Spielfigur inmitten vieler anderer Figuren. Du kannst nicht beeinflussen, wie groß das Brett ist, wer die Spielregeln bestimmt und wie die Figuren gezogen werden, einschließlich deiner eigenen; doch du kannst lernen, die Züge zu verstehen, die nächsten Züge vorherzusagen und du kannst lernen, einzuschätzen, inwieweit diese Spielzüge dich als Spielfigur betreffen. Entscheidend ist: Nur wenn du die Spielregeln kennt, hast du einen Durchblick, was läuft, und kannst die Regeln vielleicht für dich nutzen oder, wenn das nicht geht, kannst du dich den Regeln wenigstens entziehen. Das heißt:
Als Wohlstandsbildner kannst du dich vielleicht rechtzeitig vom Brett nehmen, bevor das ganze Spiel kippt.
Nun – wir alle leben in einem Umfeld, das in den letzten Jahren ein ganz neues Verhältnis zwischen Bürger, Staat und Geld entwickelt hat. Da hat sich viel verändert, und diese Veränderung kommt ganz leise und schrittweise wie auf Samtpfoten daher – meistens so, dass es im Alltag kaum auffällt. Die europäische Politik nennt es Transparenz, Schutzmaßnahme, Harmonisierung, Regulierung… Für den einzelnen Menschen aber bedeutet es vor allem eins: Sichtbarkeit.
Denn immer mehr unserer Lebensbereiche werden vermessen, bewertet, registriert – und ein Bereich bietet sich da besonders an, aus drei Gründen:
Welchen Bereich meine ich? Natürlich den finanziellen. Das ganz große Kontrollding ist unser Geld und das Vermögen, das wir besitzen.
Also gehört mehr denn je zur finanziellen Bildung nicht mehr nur, wie man klug investiert, sondern auch, in welchem System man investiert.
Denn Geld ist nichts Statisches. Es fließt. Und überall, wo es fließt, entsteht ein fruchtbarer Boden, auch für Netze, die aus Zugriffsrechten, Registern und Kontrollen bestehen. Genau darum geht es mir in dieser kleinen Lektion zur Aufklärung: um eine neue europäische Architektur der Kontrolle – und um die Frage, wie man darin seine Freiheit behält.
Teil 2 – Die Architektur der Kontrolle
Wenn wir verstehen wollen, wie Kontrolle entsteht, müssen wir uns anschauen, wer sie ausübt – und mit welchen Mitteln. Eine zentrale Rolle, die ich in bisherigen Podcasts noch nie explizit erwähnt habe, aber jetzt wird es eben überfällig – diese Rolle spielt seit 2024 die AMLA, die Anti-Money Laundering Authority.
Das ist eine neue EU-Behörde, offiziell geschaffen, um Geldwäsche und Terrorfinanzierung zu bekämpfen, mit Sitz in Frankfurt und einem Mandat, das so viel größer ist, als es auf den ersten Blick scheint. Diese AMLA soll vor allem mit dem sog. EU-Vermögensregister die bisher zersplitterten nationalen Kontrollsysteme zusammenführen und so für mehr Effizienz sorgen. Mit dieser Absicht entsteht ein Netzwerk, das in Echtzeit auf Finanzbewegungen zugreifen kann. Banken, Versicherer, Kryptoplattformen und sogar der Zoll und Grenzschutz und noch mehr entscheidende Faktoren werden Teile dieses Netzes.
Dabei klingt das alles erstmal vernünftig. Wer wollte schon dagegen sein, dass mit weniger Kosten mehr Effektivität entsteht bei der Verfolgung von illegalen Geldströmen, von Terrorismusfinanzierung, Geldwäsche oder Steuerbetrug?
Doch das Ziel der Kontrolle bestimmt ihre Reichweite, und die Grenzen dieser Reichweite sind kaum auszumachen. Und so richtet sich der Blick nicht mehr nur auf die wenigen Prozente der Verdächtigen, sondern auf uns alle. Denn die Technik erlaubt es inzwischen, jede Transaktion zu speichern, zu analysieren, zu bewerten – und sei sie noch so unauffällig. Im Namen der Prävention wird aus jedem Einzelfall ein Muster und aus jedem Bürger ein potenzielles Risiko. Es ist wie auf einem Marktplatz, auf dem plötzlich alle 1.000 Marktbesucher durchleuchtet werden, weil 4 oder 5 von ihnen vielleicht ein Stück Falschgeld im Beutel haben.
Diese Entwicklung, die muss gar keinem bösen Plan folgen! Sie folgt nur einer Logik. Christine Lagarde, heute Präsidentin der Europäischen Zentralbank, war schon 2011 als Direktorin des IWF, des Internationalen Währungsfonds, eine Verfechterin globaler Aufsicht. Sie sagte einmal, man müsse „die Finanzströme dort sichtbar machen, wo sie entstehen“.
Tja, und sichtbar werden sie nun mit den gewaltigen technischen Hilfsmitteln, die uns bis heute und von Tag zu Tag mehr zur Verfügung stehen – in Datenbanken, in Registern und in digitalen Archiven. Seit 2019, unter Lagardes Führung der EZB, wurde die Linie jetzt einfach fortgeführt: Bargeldbegrenzung, Diskussion um den digitalen Euro und zentrale Register für Vermögenswerte. Das sind natürlich keine Zufälle, nein, das sind Bausteine einer neuen Ordnung. Eine Ordnung, in der Stabilität gleichgesetzt wird mit Kontrolle.
Die AMLA müssen wir also zukünftig auf dem Schirm haben, weil sie uns jederzeit auf dem Schirm hatm, wenn sie will. Hier nochmals einige ihrer Zuständigkeiten und Möglichkeiten als supranationale Superbehörde:
Rechenschaft schuldig ist sie nur gegenüber dem EU-Rat und EU-Parlament. Da sie eines der Ogane dieser Gremien ist, kann man auch sagen, sie ist sich vor allem selbst gegenüber verantwortlich.
Teil 3 – Das EU-Vermögensregister
Ein wichtiger Baustein dieser Überachungsordnung ist das schon erwähnte Vermögensregister der Europäischen Union. Seit Mitte 2025 wird es schrittweise eingeführt, zunächst für Vermögenswerte ab 200 000 Euro. Erfasst werden sollen Bargeld, Immobilien, Vermögen im Ausland, Aktiendepots, Edelmetalle, auch in Zollfreilagern und Schließfächern, Beteiligungen, Kryptowährungen, auch Autos oder Kunst – und ja, wahrscheinlich auch die Briefmarkensammlung, das Meissner Tee-Service und die chinesische Vase; kurz: alles! Alles, was einen messbaren Wert darstellt.
Was die 200.000 Euro-Grenze angeht: Die ist sicher nicht in Stein gemeißelt, sondern wird sich anbieten, immer mehr abgesenkt zu werden, so wie schon die Bargeldgrenze oder die Meldepflichten bei Edelmetallkäufen.
Der offizielle Zweck dahinter: Geldwäsche verhindern, Steuerbetrug bekämpfen, Transparenz schaffen. So eine Begründung ist doch moralisch makellos. Wer sich dagegen sträubt, macht sich schon verdächtig. Doch die praktische Folge für uns alle ist gravierend: es soll ein gläsernes Vermögensbild eines jeden Bürgers entstehen.
Und jetzt zurück zu unserer Metapher, unser finanzielles Leben wäre wie ein Schachspiel – und jede Figur bestünde jetzt aus Glas. Wer da jetzt mit Speiziallampen reinleuchten kann, der speichert auf Knopfdruck jeden Zug, jeden Besitz, wertet aus und kategorisiert. So eine gewaltige Software oder Dienstleistung wie Palantir könnte sich vortrefflich für sowas eignen. Ich bin sicher, die Firma hat ssich chon bei Madame Lagarde vorgesellt, sofern sie sich nicht vorher bei ihr schon vorgestellt hat.
So oder so: Was früher privat war, wird jetzt Teil einer Statistik. Und wer Zugang zu dieser Statistik hat, besitzt was? Daten. Und Daten sind? Macht: nicht notwendigerweise, sie zu missbrauchen, aber die Möglichkeit sind weitreichend, das ahnt auch einer, der kein Datenspezialist ist.
In der Sprache der Verwaltung nennt man die Datenspezialisten, die mit den Speziallampen da ins Spielbrett reinleuchten dürfen, „berechtigte Stellen“. Das können Finanzämter sein, Ermittlungsbehörden aller Art, auch der Zoll und Grenzschutz, aber auch wissenschaftliche Institute wie Hochschulen, Journalisten oder NGOs – eben alle, die ein „berechtigtes Interesse“ anmelden. Und so wandert die Grenze zwischen privat und öffentlich immer ein Stück weiter in Richtung – ja, wohin eigentlich: öffentlich? Oder ist öffentlich das neue „Privat“, weil wir gar nicht wissen, wer was mit all den Daten macht?
Und doch glaube ich, das alles geschieht nicht aus Willkür. Es folgt dem Geist unserer Zeit und es verfolgt einen Plan. In einer vernetzten Welt gilt: Wissen ist Kontrolle, Kontrolle ist Sicherheit, Sicherheit ist Stabilität. Und Stabilität ist das neue Dogma aller medialen Plattformen: Die Stabilität des Systems ist wichtiger als die Freiheit und Selbstbestimmung des Einzelnen.
Tja – angesichts des Ganzen – und wir sind noch lange nicht fertig – versteht man doch immer besser, warum die Schweiz niemals der EU beitreten will.
Teil 4 – Der unsichtbare Weg zur Enteignung
Und mit dem Abbau von Freiheitsrechten, im Namen von Sicherheit und Stabilität, sind wir bei einem sensiblen Punkt, der viele beunruhigt, wenn man es zu Ende denkt: dem möglichen Weg von der Überwachung und was man mit ihr alles anstellen kann – – bis hin zur Enteignung. Nicht, weil morgen die Tür eingeschlagen und das Konto geleert wird, sondern weil der Weg dorthin grundsätzlich möglich ist, technisch leicht machbar, also strukturell plausibel. Jede Enteignung in der Vergangenheit hat mit der Erhebung von Daten begonnen. Schließlich muss man erstmal wissen, was jemand besitzt – um darüber irgendwann verfügen zu können.
So war es beim Lastenausgleichsgesetz in den fünfziger Jahren, das nach dem Krieg eingeführt wurde. Der Staat musste wissen, wer was hatte, um eine scheinbar gerechte Vermögensabgabe festzulegen. Und er wusste es, weil zuvor erfasst worden war, wer über Grund, Haus, Firmen und Kapital verfügte. Es war damals ein Akt der Solidarität, und er war historisch verständlich. Aber das Muster ist universell: Ohne Daten kein Zugriff, ohne Zugriff keine Umverteilung.
Wenn man dieses Muster in die Gegenwart übersetzt, ergibt sich ein Szenario, das zunächst harmlos klingt: Eine Krise entsteht, woher und warum auch immer – vielleicht eine Klimakirse, eine Schuldenkrise, vielleicht eine Bankenkrise. Jetzt braucht der Staat Mittel, um die Krise zu bewältigen. Und er hat die Daten, um „leistungsfähige Bürger“ zu identifizieren.
Als Nächstes wird ein Narrativ geschaffen, das mit Dauerschleife in die Ohren der Bevölkerung gespielt wird. Denn gegen eine Volksmeinung zu agieren erzeugt auf Dauer zu viel Unruhe, das ist anstrengend; also muss man des Volkes Meinung auf die eigene Seite bringen.
So ein Narrativ könnte so lauten wie: „Gemeinsam tragen wir die Last.“ Und schon entsteht aus Solidarität eine Verpflichtung, und aus Verpflichtung ein Zugriff. Nicht als Raubzug – bitte, wir sind eine zivilisierte Gesellschaft – sondern als gesetzliche Maßnahme, getragen von? Ja, vom wem eigentlich? Von dem, der die Mehrheit für sich gewonnen hat. In den Geschichtsbüchern steht aber nur, dass die Mehrheit danach verlangt hat. Das Volk hat abgestimmt. Es wurde nur der Wille des Volkes berücksichtigt.
Das alles ist natürlich rein hypothetisch, eine Theorie. Parallelen zur Gegenwart wären rein zufällig. Und dabei denke ich auch nicht an solche Aktionen wie diesen Klimaentscheid in Hamburg im Oktober 2025.
Teil 5 – Die Macht der Information
Nochmal kurz zum Durchatmen ein Zwischenfazit, eine Zusammenfassung des bisher Erzählten:
Informationen, Daten sind die neue Währung nicht nur der großen Tech-Konzerne, sondern auch der Politik. Früher brauchte man dazu physische Kontrolle mit Beamten, Inspektoren und Bergen von Akten. Heute genügt ein Knopfdruck. Was früher Wochen dauerte – Steuerprüfungen, Vermögensbewertungen, Ermittlungen –, das lässt sich heute innerhalb von Sekunden über Datenabgleiche erledigen und von einer KI mundgerecht aufbereiten.
Der technische Fortschritt, der schafft enorme Effizienz, aber er verschiebt auch Macht. Denn wer Informationen in dieser Tiefe besitzt, der muss nicht mehr fragen – er weiß schon, bevor eine Frage wird gestellt wird.
Man darf das ruhig einmal zu Ende denken: Ein zentrales Vermögensregister, verbunden mit Grundbuch, Kontenabruf mit Tracking aller Überweisungen, Handelsregister, Krypto-Transaktionsdaten bis hin zu Zoll- und Reisestatistiken – das ist ein System, das der feuchte Traum aller Kontrolleure sein muss.
Aber Kontrolle hat eben zwei Seiten, die sich leider nicht ausschließen, sondern einander bedingen – du bekommst das eine nicht ohne das andere: Ja, Kontrolle kann schützen – aber sie begrenzt auch. Sie kann Sicherheit schaffen – aber nimmt einem auch Freiheiten. Der Übergang ist fließend, wie bei einem Damm, über den man den Wasserabfluss reguliert: er kann auch, ganz langsam und unbemerkt, immer mehr Wasser stauen, bis der Fluss stillsteht.
Und genau deshalb gehört dieses Wissen zur finanziellen Bildung. Denn wer weiß, wie Daten fließen, kann sich positionieren, bevor die Schleusen sich schließen. Und natürlich kommt da wieder die Wohlstandsbildner-Strategie und institutionelles Wissen ins Spiel.
Teil 6 – Christine Lagarde und das neue Finanz-Ökosystem
Doch begleite mich mit deinen Gedanken nochmal hin zu ein paar Details, die aufschlussreich sind. Um zu verstehen, warum die EU diesen Weg der Kontrolle und Durchleuchtung so konsequent geht, dafür sollten wir uns eine zentrale Figur auf unserem Schachbrett anschauen – ich habe sie schon erwähnt: Christine Lagarde.
Ihre Karriere ist eine Konstante in der Geschichte der Finanzordnung: Juristin, Politikerin, IWF-Chefin, und jetzt Präsidentin der Europäischen Zentralbank. Schon 2013 sprach sie beim Weltwirtschaftsforum in Davos über „die Notwendigkeit einer globalen finanziellen Transparenz“. Ja, das klang damals noch wie eine Vision! Heute ist sie Realität, diese globale finanzielle Transparenz.
Unter ihrer Führung hat die EZB nicht nur den digitalen Euro vorangetrieben, sondern auch das Zusammenspiel zwischen Zentralbank, Landesbanken, Aufsichtsbehörden und Staaten vertieft. Der digitale Euro – so Lagarde in mehreren Interviews 2023 – soll „sicherstellen, dass Zahlungen nachvollziehbar bleiben“. Damit öffnet sich ein ganz neues Kapitel: Das Bargeld, das jahrhundertelang für Anonymität stand, verliert seine Funktion. An seine Stelle tritt mit der CDBC, die Central Digital Bank Currency, ein System, das die Bewegung jedes einzelnen Cents in Echtzeit registriert.
Wenn irgendwann alle Euro-Länder das digitale Geld der Zentralbank nutzen wollen oder müssen, spätestens dann hat Europa seinen ultimativen Big Brother Is Watching You. Digitales Geld braucht keine physischen Kontrollen mehr. Die Software übernimmt die Kontrolle. Wer dann Zugriff auf das System hat, hat Zugriff auf das Verhalten und das Vermögen aller, die das System nutzen.
Und wir werden es alle nutzen, und warum? Weil es keine Altenative mehr geben wird und weil es so fantastisch unkompliziert ist und jede Menge reizvoller Möglichkeiten bietet – sprich: Weil wir uns und unsere Ideen damit bequem und schnell wie nie verwirklichen können. Und jetzt sage ich einen Satz, der harmlos klingt, aber tief geht:
Kontrolle folgt der Bequemlichkeit. Wer Bequemlichkeit liebt, bekommt Kontrolle gratis dazu.
Na ja, jetzt frage ich dich: Denkst du, die Mehrheit der Bürger wäre bereit, auf ihre Bequemlichkeit zu verzichten zugunsten von mehr Diskretion und Freiheit? Denk mal daran, wer alles Amazon benutzt, die ganzen Google-Dienste, Meta, Apple-Services, PayPal als Bezahlmethode oder Klarna mit seinen Ratenzahlungsangeboten?
Aber zurück zu Madame Lagarde; sie sagt immer und überall, sie wolle Vertrauen schaffen. Aber entsteht Vertrauen, indem man jemand durchleuchtet und sichtbar macht? Oder beginnt Vertrauen nicht erst mit den Grenzen der Sichtbarkeit, die man jemandem gewährt?
Meine Meinung ist: Eine gesunde Balance und Ordnung braucht Zonen, in denen wir Bürger nicht durchsichtig sind, sondern privat sein dürfen. In dieser Balance entscheidet sich, ob Freiheit Bestand hat oder de facto abgeschafft wird.
Und um dir jetzt aber auch ein bisschen Luft zum Aufatmen zuzufächeln, will ich dir gleich sagen: Ja, als einzelner Bürger sind unsere Möglichkeiten, auf diese ganze Entwicklung Einfluss zu nehmen, gleich Null. Deshalb ist der Einzelne aber nicht machtlos. Als Wohlstandsbildner aber können wir uns einige Freiheitszonen auf ganz legale Weise erobern und bewahren. Zonen, in denen wir und unser Vermögen nicht durchsichtig sind. Ich komme gleich dazu.
Teil 7 – Wenn alle Figuren aus Glas sind
Doch vorher nochmals unser Bild mit dem Schachbrett und all seinen gläsernen Schachfiguren, auf dem die Europäische Kommission, der Staat und Palantir oder Vergleichbares ihre Züge ziehen. Wir wissen alle: Computer haben als Schachspieler – mit Künstlicher Intelligenz mehr denn je – den Menschen längst hinter sich gelassen in der Beherrschung des Spiels; und gute Schachspieler erkennen Muster, berechnen Wahrscheinlichkeiten und antizipieren die nächsten Züge einer jeden Figur.
Genau das passiert mit unseren finanziellen Daten, jetzt gerade und mit jedem Monat mehr. Diese Daten werden gesammelt, gespeichert, verknüpft – und aus ihnen entsteht ein Profil. Am Ende steht hinter diesem Profil gar kein Mensch mehr, sondern die algorithmische Auswertung einer KI.
Und das ist der Punkt, an dem Kontrolle zur Selbstverständlichkeit wird. Es braucht keinen bösen Willen mehr – es reicht das Programm, das funktioniert, wie es entworfen wurde. Der Mensch und seine Eigenschaften haben sich aufgelöst zugunsten einer riesigen Sammlung von Daten. Und Daten lassen sich formen, bis die Gesetzgebung um diese Daten herum alles mit ihnen machen kann. Auch enteignen.
Für uns Wohlstandsbildner ist das eine doppelte Botschaft. Erstens: Panik hilft niemandem. Zweitens: Naivität aber auch nicht. Der kluge Investor, der beobachtet all diese Mechanismen und sucht Wege, sich in ihnen so frei zu bewegen, wie es legal möglich ist. Dabei weiß er, dass ihm Freiheit nie wieder einfach gewährt wird – er muss strategisch erzeugen.
Teil 8 – Die Macht der Distanz
Ein Teil dieser Strategie ist die räumliche und juristische Distanz. Viele der Wohlstandsbildner-Wertschöpfungsketten, viele unserer Beteiligungen liegen außerhalb Europas – nicht, weil Europa schlecht wäre, sondern weil dort die Freiheitsgrade eben immer mehr schrumpfen und der Euro als Kleister für Staaten, die nicht zusammenpassen, auch nicht so toll ist, wie die EU immer behauptet.
Nun: Wenn Wertschöpfung aber außerhalb der EU stattfindet, endet auch der Zugriff der EU.
Das ist kein Schlupfloch, das ist ökonomischer Realismus. Der Staat mag Geldströme lenken können, Stichwort ETFs. Aber wer die Anreize und die mediale Propaganda durchschaut, mit denen diese Geldströme gelenkt werden, der kann noch immer selbst bestimmen, wohin und wie das eigene Geld fließen soll.
Und solange dein Kapital in echten Projekten arbeitet – wie in Infrastruktur, Agrikultur und in gewerblichen Entwicklungsimmobilien –, so lange ist es kein spekulatives, digitales oder in irgendwelchen Aktiendepots leicht zu durchleutendes Kapital mehr; nein, es wird zu dem, was ich Produktivkapital nenne. Und auf produktives Kapital greift kein System leicht zu, weil Produktivkapital das System zu einem Teil erhält. Es ist wie der Finger, der nicht gleichzeitig auf sich selbst zeigen kann.
Oder anders gesagt: Mit Produktivkapital außerhalb der EU stehst du im globalen Finanzspiel nicht mehr auf dem zentralen Feld, mit einem Dutzend Speziallampen über dir, die dir einheizen, sondern eher auf einer Brücke, die zu einem anderen Spielbrett führt.Von dort aus kannst jetzt auch du die Züge der anderen beobachten, aber ihre Blicke erreichen dich kaum mehr. Das ist kein Trick, das ist einfach ein Perspektivwechsel: Du spielst nicht mehr im System, sondern du spielst ein bisschen mit dem System.
Für mich als Investor steht hinter solchen Maßnahmen auch eine Haltung, die nicht nur mit gesundem Misstrauen zu tun hat. Für mich demonstriert diese Haltung auch ein Stück Selbstverantwortung. Der mündige Anleger sucht keine Verstecke, denn die gibt es sowieso nicht mehr. Nein, er sucht Standorte, die den Charakter seiner Werte noch weitgehend schützen – solche Werte wie Freiheit, Eigentum und Selbstbestimmung. Und diese Standorte gibt es auf der Welt – zumindest jetzt noch.
Teil 9 – Was man wirklich tun kann
Viele fragen sich an dieser Stelle: „Ja, und was kann ich denn tun? Ich bin ja nur ein winziges Rädchen in diesem System.“ Die Antwort ist einfacher, als sie klingt: Du kannst immer etwas tun, wenn du weißt, wo du stehst, und wenn dubewusst entscheidest, wo du hinwillst.
Du kannst zum Beispiel finanziell aktiv werden. Nicht, indem du auf den nächsten Tipp wartest, sondern indem du Strukturen schaffst, die dich unabhängig machen. Beteiligungen statt Spekulation, reale Werte statt Papierprodukte, Projekte statt Prognosen. So wird dein Vermögen Teil einer Wertschöpfungskette – und nicht bloß ein Datensatz im Register.
Das erhöht auch die persönliche Widerstandsfähigkeit. Gesundes Misstrauen führt zu Souveränität, indem du lernst, was dir gehört, was du beeinflussen kannst und was nicht. Diese Haltung ist wie ein innerer Kompass als Teil einer Strategie – sie zeigt dir die Richtung, auch wenn das Wetter umschlägt.
Teil 10 – Wissen oder Nichtwissen – das ist hier die Frage
Ich weiß, das alles klingt unbequem. Viele haben sich so traulich eingewohnt in dieses Europa und wollen all diese Dinge vielleicht gar nicht wissen. Also weiter mit einer bequemen App und Aktien und seit Neustem auch Venture Capital mit Trade Republic oder wie sie alle heißen.
Ich weiß man kann auch sagen: „Weniger wissen ist besser. Dann lebt man ruhiger, schläft besser, fühlt sich nicht so ausgeliefert.“ Und ja, das ist verständlich. Wissen verpflichtet. Wer versteht, kann nicht mehr so tun, als wüsste er nichts.
Aber man kann auch anders auf diese Entwicklung antworten: „Gerade weil ich nichts ändern kann, sollte ich wissen, was gespielt wird.“ Denn wer das Spielfeld kennt, kann seinen Platz wählen. Wer die Regeln versteht, der kann das Beste daraus machen. Und wer das System durchschaut, erkennt vielleicht Lücken, durch die noch Licht fällt.
Nichtwissen ist dagegen wie Segeln ohne Kompass: Der Wind wird dir jeden Tag von den Medien, von der Politik und vom Finanzamt ins Gesicht geblasen, aber du weißt nicht, wohin dich der Wind trägt. Wissen dagegen ist wie ein Segel, das du selbst setzen kannst. Es kann dir und deinem Vermögen eine Richtung geben. Es schafft wenigstens in einem Teil deines Portfolios Handlungsfreiheit.
Oder erlaube mir noch einen Vergleich, ich kann einfach nicht anders als ein seit vielen Jahren leidenschaftlicher Privatpilot: Wissen ist für mich kein Gewicht, das mich belastet. Wissen verschafft meinen Flügeln Auftrieb. Wissen hebt mich in die Luft. Und genau das ist der Grund, warum ich so gerne Wissen vermittle, in dem Fall unternehmerisches, institutionelles Finanzwissen:
Allein abzuheben und irgendwo im Luftraum durch die Gegend zu fliegen, das ist doch langweilig und macht einsam. Ich will jetzt nicht zu pathetisch daherkommen, wir sind ja schließlich in Deutschland, in Österreich oder der Schweiz, wo zu viele Metaphern und Pathos schnell verdächtig wirken. Aber ganz ehrlich: ein bisschen mehr amerikanischer Pathos würde diesen ausgetrockneten, überbürokratisierten und desillusionierten Ländern ziemlich gut tun – und da beziehe ich jedes europäische Land mit ein, das mit einer EU-Kommission und einer Europäischen Zentralbank zu tun haben muss:
Was ich mir wünsche, das ist eine Flugzeugflotte. Ich weiß, wovon ich rede: Ich bin schon in Formation geflogen. Und dann bist du eben in diesem riesigen Luftraum, der uns noch immer zur Verfügung steht als Investoren, aber nicht allein, sondern fliegst in einer Gruppe zu einem Ziel deiner Wahl. Und das ist eben auch ein gutes Stück Selbstermächtigung und Freiheit.
Teil 11 – Schlussgedanken zur Ermutigung
Ja, das System, in dem wir leben, wird immer komplexer, vernetzter und kontrollierbarer. Aber Komplexität muss kein Feind sein. Sie ist nur ein Hinweis darauf, dass alte Wege etwas zu eng geworden sind. Und wer das erkennt, der kann neue Wege gehen.
Finanzielle Bildung ist deshalb weit mehr als Zahlenverständnis. Sie ist immer auch Bewusstseinsarbeit. Denn sie öffnet einem die Augen für Macht, Kontrolle, Freiheit und für die eigene Verantwortung. Mit dieser Bildung nach institutionellem Vorbild bleibt man ruhig, wenn andere sich fürchten, und man handelt, wenn andere den Kopf in den Sand stecken und am Altbewährten festhalten.
Und das Schönste daran, wenn wir es doch so oft von Sicherheit haben: Niemand kann dir dieses Wissen nehmen. Niemand kann es durchleuchten. Und dieses Wissen wird in dir immer größer, je mehr du es anwendest.
Also: Bleib auf dem Spielfeld. Lerne die Regeln. Und wenn du sie durchschaut hast, spiel dein eigenes Spiel oder verlasse das Spielbrett, und das ist zu einem großten Teil möglich. Denn wer sein eigenes Spiel spielt, kann nicht enteignet werden – weder durch Daten noch durch Angst.
Tschüss, ade, auf Wiederhören oder auf Wiedersehen
Dein Andreas, der Wohlstandsbildner