Andreas zu Gast in der Talkshow „Erfolge bevorzugt“

Bei fast allem, was mit Finanzen zu tun hat, müssen wir die Steuer-Identifikationsnummer angeben. Wenn Emittenten vor Abschluss einer Geldanlage danach fragen, sehe ich das ein: Man kann nämlich mehrere Steuernummern vom Finanzamt bekommen haben, aber es gibt nur eine Steuer-ID pro Person. So kann ein Emittent zuverlässig eventuelle Steuern auf Kapitalerträge mit dem Wohnsitzfinanzamt eines Anlegers abgleichen und dabei Namensverwechslungen ausschließen. Warum aber fragen jetzt auch Banken danach?

Kontenabruf für Behörden leicht gemacht

Banken sind ab 2020 verpflichtet, staatlichen Behörden wie dem Sozialamt, Finanzamt oder der Familienkasse neben den allgemeinen Kontodaten auch die Steuer-ID anzugeben. Behörden erfahren so immer müheloser über automatisierte Kontenabrufverfahren, wie viele und welche Konten wir haben, wann sie eröffnet oder geschlossen wurden und ob wir per Vollmacht Zugriff auf Konten haben, die auf einen anderen Namen laufen. Der Staat bekommt, ohne dass wir es mitbekommen, einen tiefgehenden Einblick in unsere komplette Kontenstruktur – ein Klick genügt.

Was ich nicht weiß, kann ich nicht beklagen

Eigentlich gestattet der Gesetzgeber solch einen Abruf nur bei konkreten Verdachtsfällen wie Steuerhinterziehung; aber wer nicht mitbekommt, dass er durchleuchtet wird, kann auch nicht klagen – und ohne Kläger wird die Unrechtmäßigkeit eines staatlichen Verfahrens nicht aufgedeckt. Einer gewissen Willkür sind hier also die Tore weit geöffnet. Immerhin wird behauptet, Guthabenhöhe und Einblick in Überweisungen sollen dabei noch nicht abgerufen werden können – oder sagen wir lieber: noch nicht. Mit etwas mehr Aufwand, z. B. einer direkten Anfrage beim Steuerpflichtigen, kann jedes Finanzamt diese Daten ohnehin anfordern; aber ich schätze, weiterreichende Rechte sind nur eine Frage der Zeit.

Gegenwehr zwecklos, also lieber gleich ehrlich

Gegen die zunehmende „Big Brother is watching us“-Realität ist nicht anzukommen für den, der in Europa Bankkonten nützen will. Allzu Unglückliche mögen sich trösten, dass wir noch weit entfernt sind von chinesischen Verhältnissen einer alles ausspionierenden Totalüberwachung. Doch auch bei uns gilt: Datensammelgier beschränkt sich schon lange nicht mehr auf Google und Facebook, und jeder weiß das, wenn er die ständigen Änderungen im Kleingedruckten von Banken ein wenig verfolgt. Tricksereien jedenfalls mit staatlichen Abgaben jeder Art waren noch nie empfehlenswert und machen heute mehr denn je Stress, weil raffinierte Algorithmen Verborgenes immer schneller ans Licht bringen.

Besser Fülle aufbauen als Mangel bekämpfen

Gerade Selbstständigen und Unternehmern rate ich: Lieber etwas mehr als zu wenig Steuern zurücklegen und ohne Murren fristgerecht zahlen; und kluge Auslandsinvestments wählen, die im Vergleich zu Deutschland teils weit weniger Steuern abführen müssen, was die Rendite erhöht. Und selbstverständlich so renditestarke Investments mittels solider, dynamischer Wertschöpfungsketten wählen, dass man ein Viertel Steuerabgabe gut verschmerzen kann. Und das alles so einfach und transparent wie möglich stricken! Dann haben alle weniger Arbeit und Stress, nicht nur der Steuerprüfer.

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