
Wohlstandsbildner Podcast

Dauer: 21:26
Shownotes:
Die Dokumentation über Leonardo da Vinci:
https://www.arte.tv/de/videos/117713-001-A/leonardo-da-vinci-1-2/
Der Fear & Greed-Index: https://edition.cnn.com/markets/fear-and-greed
Der Wohlstandsbildner-Podcast, heute mit Genies, an denen sich alle orientieren, die nach ihnen kommen und mit den beiden Emotionen, die das Auf und Ab der Börse bestimmen – und die gemessen werden können! Doch zuerst geht es um ein dunkles Thema in unserem Land, nämlich um
Die Zwangsgebühr für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gehört zu den Kosten, die einem als Bürger in Deutschland so verpflichtend wie eine Steuer aufgezwungen werden. Ich nenne diese Abgabe deshalb eine Schattensteuer, so wie es viel mehr Schattenphänomene in Deutschland gibt, die viele nicht wahrnehmen, denn das gehört ja zum Wesen des Schattens – dass es sich hier um versteckte, indirekte und intransparente Belastungen oder Steuern handelt, die unser Denken, Verhalten, unsere Freiheit und ganz gewiss unser Vermögen tiefgehend beeinflussen.
Und wenn man es ökonomisch betrachtet: Diese Schatten beeinflussen auch, wohin unser Geld fließt – freiwillig oder eher unfreiwillig. Damit verschiebt sich der Fokus von freien Entscheidungen hin zu gelenkter Ressourcenverwendung und nicht selten Ressourcenverschwendung.
Wenn es so etwas wie einen Schattenindex gäbe, der diese Phänomene in ein Ranking packen würde, stünde Deutschland ziemlich schlecht da, ich schätze im unteren Viertel der Liste – ja, dieses Deutschland, das unsere Politiker so gern als Musterknabe für Demokratie, Transparenz und Korruptionsbekämpfung hinstellen wollen. Da ist es nicht verwunderlich, dass das am lautesten vor allem die Politiker beschwören, denen die Schattenkultur in unserem Land am dienlichsten ist. Diese dunkle Kraft ist kein Geist im Maschinenraum – sie ist ganz konkret ein System im System, tief verzahnt und parasitär.
Hier ein paar Beispiele dieser Schatten-Geldwelt, die übrigens in weniger entwickelten und weniger bürokratisierten Staaten auch oft weniger verbreitet ist:
Aber zurück zum Ausgangsthema der Schattensteuern, um dazu noch einige Beispiele zu nennen, die viele neben dem Rundfunkbeitrag nicht auf dem Schirm haben:
Wenn man alles zusammenzählt, kann man schon verstehen, warum durchaus ernstzunehmende Ökonomen meinen, dass wir eigentlich eine Steuerlast von 70-80 % in diesem Land haben. Wie gut aber, dass es eine moderne Sozialdemokratie in Form der SPD gibt, die nicht ausschließen will, die Steuern noch ein bisschen mehr zu erhöhen; sie glaubt ja bis heute, dass man Wachstum über Umverteilung erzeugen könnte – ein Konzept, das noch nie irgendwo funktioniert hat, aber was gibt es Schöneres als Illusionen fürs Wahlvolk.
Aber eigentlich wollte ich auf etwas ganz anderes, etwas Positives abheben mit dem Rundfunkbeitrag – doch dann kam mir der eben als Schattensteuer in den Sinn und schon hatte der Podcast ein weiteres Kapitel; ursprünglich ging es mir um einen öffentlich-rechtlichen Sender, einer der ganz wenigen in unserem Land, für den ich den Rundfunkbeitrag etwas lieber bezahle im Gegensatz zu ARD oder ZDF, deren Programm ich ganz überwiegend als Frechheit und intellektuelle Beleidigung empfinde, vor allem, wenn mich die beiden Sender politisch und kulturell indoktrinieren wollen, natürlich ohne, dass ich es merke, und dabei mein Denkorgan als Auffangbecken für Gesinnungspädagogik betrachtet wird.
Aber über diese Art Journalismus, die sich in den letzten 15 Jahren derart verbreitet hat bei uns, der nicht aufklären, sondern belehren will, über den lasse ich mich an dieser Stelle nicht weiter aus. Deshalb gibt es in der Investorenausbildung ja das kleine, aber ich denke gewichtige Kapitel darüber, woher ich mir meine Informationen zusammensammle, um mir eine Meinung zu bilden. Denn wer sich nicht selbst informiert, wird informiert – und zwar so, wie es anderen gefällt.
So, und welchen Sender der Öffentlich-Rechtlichen will ich jetzt empfehlen? Ja natürlich, das ist ARTE. ARTE, nur zur Erinnerung, ist ein Gemeinschaftsprojekt von Deutschland und Frankreich. Politisch gilt der Kanal als liberal, vielleicht leicht links und grün-affin, aber noch absolut erträglich, weil ausgewogen und differenziert. ARTE kann sich Ausgewogenheit noch leisten, weil es keinen Quotendruck gibt. Da ist es oft traurig, wie wenig Quote die besten Sendungen bekommen, auch, weil sie zu oft viel zu späten Tageszeiten gesendet werden – vielleicht gesendet werden müssen.
Dabei sind diese Sendungen einfach gut recherchiert, investigativ, mit starken Bildern unterlegt und intellektuell anspruchsvoll und agieren damit jenseits dieses ganzen Mainstream-Zeugs, mit dem ich mich genau fünf Mal im Jahr zu je 15 Minuten vollkleistern lasse, nämlich, wenn ich im Rahmen der Investorenausbildung in einem Hotelzimmer sitze und deshalb einen Fernseher vor mir habe, durch den ich mich hindurchzappe, um mal wieder zu staunen, womit sich noch immer ein großer Teil der Deutschen berieseln lässt.
Nun, beim Studium einer ausländischen Zeitung wurde mir eine ARTE-Sendung empfohlen. Für die hat der Amerikaner Ken Burns Regie geführt und jede Menge Hochkaräter an Historikern und Künstlern aufgeboten, dass es eine Freude ist. Dahinter steckt eine amerikanische Produktionsgruppe, die schon mehrere historische Dokumentationen verfasst hat, was ich auch deshalb erwähnen will, weil aus Amerika noch durchaus Erfreuliches kommen kann.
In dem Fall geht es um das Genie der Genies, es geht um Leonardo da Vinci. Titel der Sendung ist „Leonardo da Vinci – Schüler der Erfahrung“ – Link in der Podcastbeschreibung. Das sind zwei Teile mit 4 Stunden Gesamtlänge, und am Ende vieler bildgewaltiger Eindrücke empfindet man nur noch ungläubige Bewunderung, auch für die Mona Lisa – für dieses Kunstwerk, das eine Frau zeigt mit etwas Landschaft im Hintergrund: Klingt simpel, dabei ist dieses kleine Gemälde undenkbar ohne all die Studien und Forschungen, Konzepte und Versuche, die Leonardo ein Leben lang verfolgt hat.
Und so, wie sich Leonardo als Maler an den führenden flämischen Künstlern und den Großen seiner Zeit aus Florenz orientiert hat, hat sich vieles in 500 Jahren Kunst und Forschung nach ihm an ihm orientiert. Es gibt sie einfach, diese Künstler und Geister, die ein Jahrtausend unterteilen in ein Vorher und Nachher. In der Malerei und als Vorreiter wissenschaftlicher Präzision ist das Leonardo, in der Musik ist das Johann Sebastian Bach, in der Literatur William Shakespeare, Sokrates in der Philosophie, Isaac Newton in der Physik, Alan Turing in der Informatik, Charles Darwin in der Biologie.
Alle diese Köpfe stehen für unerreichte Exzellenz; da kommt so viel Talent, Disziplin und Fleiß bis zur Selbstaufgabe zusammen, dass man gut daran tut, sich mit ihren Biografien zu beschäftigen – einfach in der Hoffnung, nur einen Hauch Inspiration von diesen geistigen Giganten, und möge er noch so winzig sein, ins eigene Denken und Tun überführen zu können.
Inspiration ist für Wohlstandsbildner immer ein Thema; deshalb heute diese ausdrückliche Empfehlung in einem Wohlstandsbildner-Podcast, auch, wenn Leonardo da Vinci nicht unbedingt für finanzielle Bildung steht. Er konnte ja vieles, aber Zeit für seine Finanzen hatte er nicht, dazu war er viel zu sehr mit Forschen und Malen beschäftigt und damit, sein Geld auszugeben für die vielen anderen Disziplinen, für die er sich interessiert hat. Immerhin, er war so erfolgreich, dass er doch einiges zum Vererben übrighatte.
Aber um das Kapitel doch etwas wohlstandsbildnerisch abzurunden, will ich mal darüber nachdenken, welchen großen Geist die Finanzwelt hervorgebracht hat, der es geschafft hat, unser Zeitalter in ein Vor und ein Danach einzuteilen:
Mir fallen da zwei Namen ein, wobei ich einen als Zeus im Olymp der Finanzgötter favorisiere. Der eine Name ist Harry Markowitz, der den meisten wenig sagen wird. Aber als Entwickler der modernen Portfoliotheorie mit der These, dass die „Nicht alles auf ein Pferd setzen“-Theorie als Strategie sinnvoll sein kann – mit dieser Theorie hat er die Finanzwelt und alle nachfolgenden Denker prägend beeinflusst, obwohl es aus heutiger Sicht so simpel klingt.
Mein Zeus aber ist Benjamin Graham – er kam ja in dieser Podcastreihe schon öfter zu Ehren. Graham ist nicht nur der Lehrer gewesen von einem unserer schillerndsten Investoren der Neuzeit, Warren Buffett; er ist vor allem der Vater der Value Investing-Philosophie; und wenn ich Graham jetzt als größten Geist der Finanzwelt ernenne, gebe ich zu, dass ich meinem Versuch eines aufklärenden Journalismus hier etwas Belehrung und persönliche Gesinnung hinzufüge – aber ich mache es wenigstens öffentlich, um keiner Schattenmoral anheim zu fallen.
Ich finde nämlich Grahams Einfluss wichtiger denn je, einfach, weil unsere Finanzwelt durch überspekulative Hasardeur-Elemente ganze Länder, Kontinente und vielleicht den gesamten Planeten gefährden. Daher gehört sein Ansatz mehr denn je gewürdigt, denn:
Auf eine mir sympathische, weil natürliche Weise hat er Profitdenken in Verbindung gebracht mit Wertebewusstsein, Value Investing – dass sich eben Gewinn und ein innerer Wert nicht widersprechen müssen, sondern einander ergänzen können. Und so hat Graham auch dazu beigetragen, dass die Kategorien Investition und Spekulation sauber voneinander getrennt wurden: Spekulation beruht auf nichts anderem als auf Gier, während Investition etwas Nützliches tatsächlich voranbringt im Sinne einer Wertschöpfungskette.
Graham wollte Investoren zu denkenden Menschen machen, und nicht zu Spielern. Ohne, dass das seine Absicht war, wurde er so zum ethischen Korrektiv einer entfesselten Finanzwelt – als der Mann, der der Gier Zügel anlegte und gezeigt hat, dass finanzielle Intelligenz wertebewusste Integrität nicht nur erträgt, sondern braucht.
Emotionen und Aktien – wie beides zusammenhängt, das ist in den letzten wirren Wochen rund um die zweite Präsidentschaft Donald Trumps besonders gut sichtbar geworden. Der Aktienmarkt ist nun mal die Plattform, auf der sich die meisten der kleinen bis halbwegs großen Marktteilnehmer tummeln, ja und sogar einige institutionelle Investoren auch, einfach aufgrund ihrer schieren Geldmacht, die auch nach Liquidität und nach Repräsentanz an den von jedermann einsehbaren Börsen verlangt.
Diese bunte Mischung aus Plankton, wie ich den typischen Kleinanleger mit seinem ETF an der Börse bezeichnen würde, über kleine Makrelen, Thunfische, die immerhin sowas wie ein Risikomanagement und eine Strategie haben, dann weiter hoch über Robben, Haifische und Orcas bis hinauf zu den wenigen Walfischen, die keine natürlichen Feinde an der Börse haben, diese seltsame und immer hoffnungs- und energiegeladene Mischung unterschiedlichster Marktteilnehmer mit unterschiedlichster Kompetenz – diese Mischung ist der Grund dafür, dass ich mich als Wohlstandsbildner noch immer für die Börse interessiere, obwohl ich bekanntlich kein Freund der Börse bin als Plattform für Massenspekulation.
Da gibt es nun eine spannende Kennzahl, einen Index, der einem auf einen Blick zeigt, wie gerade die Stimmung ist unter den Pinguinen, die dicht aneinandergedrängt stehen und ohrenbetäubend laut schnattern, so, wie im Moment in diesem irrsinnigen Auf und Ab und Rein und Raus der Zölle, die Donald Trump verhängt: Es geht um den Fear & Greed Index von CNN. CNN ist bis heute einer der glaubwürdigeren amerikanische Nachrichtensender, der 1980 von Ted Turner gegründet wurde und rund um die Uhr Nachrichten und live Berichterstattungen mit internationaler Reichweite sendet.
Dieser Index versucht nun, die vorherrschende Stimmung am Aktienmarkt einzufangen. Wie macht er das? Er kombiniert sieben verschiedene, für die Börse hochrelevante Indikatoren. Ich will diese Indikatoren wenigstens einmal erwähnt haben, ohne jetzt explizit auf sie einzugehen, denn das würde den Rahmen sprengen. Die, die an den Börsen investiert sind und sich deshalb vielleicht auch für die Börse interessieren, die werden wissen, wovon bei diesen Stichworten die Rede ist.
Die sieben Indikatoren, die CNN heranzieht und vermixed zu diesem Index, lauten:
In der Beschreibung zu diesem Podcast findet ihr den Link direkt zur Website von CNN, die diese sieben Indikatoren mit Charts einzeln und eindrücklich aufführt und dabei rechts oben einblendet, welche Emotion gerade vorherrscht.
Und das Ziel des Ganzen ist? Herauszufinden, welche Emotionen, die für Bewegungen des Marktes hauptverantwortlich sind, vorherrschend sind, und das sind die Emotionen, wie der Index selbst schon sagt: Angst oder Gier.
CNN hat dafür eine Skala von 0 bis 100 eingerichtet: Ein Wert unter 25 steht für „Extreme Angst“, 25-45 nur für Angst, 45-55 wäre ein neutraler Zustand, 55-75 ist gierig, und alles über 75 lässt auf „Extreme Gier“ schließen. Heute, wenige Tage vor Aussendung des ersten Podcasts im Mai, steht der Index auf „Fear“ mit dem Wert 38, nachdem sich Trump mal kurzzeitig etwas beruhigt hat.
Vor wenigen Wochen, und das war schon spektakulär, da stand er auf dem Wert 6; da war die Furcht also extrem. Aber wie wir bei Trump wissen, das kann sich stündlich verändern, ja eigentlich minütlich. Den ganzen letzten Wochen gemein ist aber, dass der Index so häufig so niedrig lag, wie man es sonst eigentlich nur von wirtschaftlichen Depressionen und Rezession kennt, von Krieg und großer Unsicherheit, massiven Finanzkrisen und wirtschaftlichen Einbrüchen der großen Volkswirtschaften.
Aber wie wir sehen: In der heutigen Zeit reicht ein Donald Trump mit seinem Hü und Hott, um die Börsenkurse auf- und abzusatteln wie ein Pferdchen, gerade so, wie es ihm gefällt. Für mich ist dieses Spiel schon lange nicht mehr seriös, werthaltig schon gar nicht mehr, aber jetzt ist es auch etwas lächerlich geworden. Und doch stecken viele noch immer Milliarden in Summe hinein.
Doch wie zuverlässig ist dieser Index? Ich verwende ihn, wie die meisten Investoren, eher als Kontraindikator, heißt: Phasen extremer Angst sind Kaufchancen auch für alles jenseits der Börse, extreme Gier spricht eher dafür abzuwarten oder zu verkaufen, wenn sich überhaupt etwas zum Verkauf anbietet. So betrachtet versteht man das Verhalten Warren Buffetts mit 300 Milliarden $ in Cash-Positionen vielleicht etwas besser.
Nun, egal, ob wir es mit guten, schlechten oder mit verrückten Donald Trump-Zeiten zu tun haben, launisch-volatil bleiben die Märkte so oder so, denn irrationale Kursbewegungen sind Teil ihrer Natur. Bei uns Wohlstandsbildnern mit einer auf Jahrzehnten ausgerichteten Kontinuität läuft das ja anders: Wir bleiben besonnen, informieren uns und treffen Entscheidungen, die auf langfristigem Wohlstand basieren, nicht auf kurzfristigen Emotionen.
Als ganz kurzes Genusselement zum heutigen Abschluss mag ein Wortspiel als Zitat dienen, das gerichtsmedizinisch gar nicht so selten eine Rolle spielt. Ich selbst habe das Zitat auf einer Weinprobe kennengelernt, als es um die Neuzüchtung von Rebsorten ging. Da passt es gut hin, denn es lautet:
Mama’s baby, Papa’s maybe.
Und genauso ist das eben auch mit den Kursbewegungen an der Börse: Man weiß zwar, was man im Depot hat – aber man weiß nicht immer, wer der Vater der Bewegung war: Angst? Gier? Oder doch nur Donald?
Tschüss, ade und auf ein Wiederhören in zwei Wochen!
Euer Andreas, der Wohlstandsbildner