
Wohlstandsbildner Podcast

Das Wohlstandsbildner-Blitzlicht für gelingenden Vermögensaufbau und ein gutes Leben natürlich. Reden wir heute über ein schmerzhaftes Thema, das auch Wohlstandsbildner aushalten müssen: Reden wir über Verluste! Daher lautet der heutige Podcast-Titel „2021 – Katastrophenjahr für Outdoor-Investments – Wie einem drei Monsterprobleme die Ernte verhageln können. Um gutartige und bösartige Verluste wird es gehen, warum ein Jahr ohne Rendite nicht lebensgefährdend sein darf und welche Haken die Wohlstandsbildner-Strategie hat; sie hat sogar gleich zwei davon.
Nun hat es wirklich einen großen Teil von Wohlstandsbildnern erwischt. Die nämlich sind in der dritten Säule Agrikultur investiert und im Speziellen an der Produktion von Citrusfrüchten beteiligt. Und dabei gab es 2021 richtig große Probleme, die zu Verlusten geführt haben, fast bis zum Totalausfall eines ganzen Jahres.
Das tut natürlich weh. Denn wer Verluste einfährt, der verliert 1. deutlich mehr Geld, als es zumindest dem Otto Normalanleger auf den ersten Blick erscheinen mag – Stichwort Prozentasymmetrie. Das ist ja ein augenöffnendes Kapitel des Investorenseminars online, und 2. Wer Verluste erleidet, verliert nicht nur Geld, sondern etwas viel Wichtigeres, was im Gegensatz zu Geld unwiederbringlich verloren ist, und das ist bekanntlich der Faktor Zeit.
Aber der Reihe nach. Was ist genau passiert?
Letztes Jahr, 2021, sind unsere Agroingenieure bei der Pflege und Ernte der Agrikultur-Investitionen von nun einigen 100 Wohlstandsbildnern an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gestoßen. Es haben sich nämlich drei Probleme vereint zu einer nicht mehr zu bewältigenden Problemlawine. Jedes Problem wäre für sich allein schon schwerwiegend, aber irgendwie noch händelbar gewesen. Doch im Verbund kam es zu so katastrophalen Synergieeffekten, die wir so noch nicht erlebt haben und bemerkenswert sind. Daher der heutige Podcast für alle Agrikultur-Investoren und -Interessierte über drei apokalyptischen Reiter namens Dürre, Corona und Schädlinge.
Zuerst war da die Dürre: Im gesamten subtropischen Klimagürtel rund um den Erdball gab es 2021 auffällige Wetterkapriolen und eine Verstärkung von Extremen, wie sie die letzten 20 Jahre weltweit beobachtet werden können, heißt: Trockenzeiten und Regenphasen wechseln sich immer weniger einigermaßen gleichmäßig ab; auf eine stark verlängerte Trockenphase teils mit enormer Hitze folgt eine stark verkürzte Phase, in der sich Starkregen so konzentriert auf das Land ergießt, dass ihn kein Boden der Welt mehr vernünftig ableiten kann. Also sind Überschwemmungen die Folge.
Mit den sintflutartigen Regenfällen hatten wir auf unseren Plantagen dabei weniger Probleme, denn dafür haben wir große Drainagegräben, die überschüssiges Wasser in Rückhaltebecken oder ins Grundwasser abführen. Das eigentliche Problem für die vielen 100.000 Obstbäume der Wohlstandsbildner war: eine außergewöhnlich lange Trocken- und Hitzeperiode. Irgendwann haben die Bäume in ihrer Not angefangen, ihre teils noch unreifen Früchte abzuwerfen, denn die entziehen dem Baum das meiste Wasser. Wobei das nicht alle Pflanzen betroffen hat, denn wir pflegen über 10 verschiedene Sorten für ein- und dasselbe Obst. Etwa drei davon sind mit der Trockenheit ganz gut klargekommen und haben etwas kleinere, aber saftige und süße Früchte produziert.
Jetzt aber zu sagen, wir forcieren die Konzentration auf die hitzebeständigen Arten, das wäre ein großer Fehler. Denn es werden wieder kühlere und nasse Jahre kommen, trotz des Klimawandels; und mit denen kommen dann die Pflanzen gut klar, denen es 2021 zu trocken war. Eine Streuung der Risiken innerhalb der Säule Agrikultur und sogar innerhalb einer Anbausorte selbst wird das Gebot der Stunde bleiben.
Zumal uns diese extreme Trockenheit letztes Jahr eigentlich nichts hätte ausmachen sollen, denn schon 2018 hatten wir eingeplant, dass solche Phasen ganze Ernten gefährden können und wollten effektiv vorsorgen; und damit kommen wir zum zweiten Problem, das den Ernteverlust durch Wassermangel überhaupt möglich gemacht hat:
Für Anfang 2020 war im Rahmen der Wachstumsprozesse auf unseren Plantagen vorgesehen, ein Leitungssystem zu installieren, das über viele im Boden eingegrabene Verästelungen jeden einzelnen Baum mit Wasser und Nährstoffen versorgen soll. Tröpfchenweise, über den gesamten Tag verteilt, wird dabei der Boden befeuchtet, was ideal für die Pflanzen ist.
Doch als wir dieses riesige Leitungssystem für hunderte Hektar Agrarland importieren wollten, wurde der weltweite Außenhandel inklusive aller Logistik in den Lockdown geschickt. Und die Blockade durch ein verkantetes Schiff im Suezkanal kam für uns noch obendrauf. Zusammen mit dem chinesischen Logistikchaos war dieses eine Schiff der Schubser, der verheerend viele Lieferketten weltweit umgestoßen hat. Nichts ging mehr. Es war noch nicht einmal ein Strohhalm in größeren Mengen zu bekommen, geschweige dieses Versorgungsnetz für Pflanzen.
Also mussten wir zusehen, wie viele 100.000 Bäume mit jeder Woche mehr in eine bittere Durstphase hineingeraten sind. Doch die globalen Logistikprobleme hatten sich leider nicht nur auf das geplante Wasserversorgungsnetz beschränkt.
Der Bruch der Lieferketten war für eine weitere Katastrophe verantwortlich, und die hat dann vollends 95% der ohnehin dezimierten Ernte vernichtet. Ein bestimmter Schädling ist in unsere Plantagen eingefallen, der sich über die ausgetrockneten, geschwächten Pflanzen sehr gefreut haben muss. Dabei dringt er in die Früchte ein und nistet am inneren Rand der Schale. Das Fruchtfleisch wird da gar nicht beschädigt, das ist so süß und saftig wie eh und je. Aber die Schale bekommt viele schwarze Flecken und wird runzlig; sie sieht am Schluss wirklich hässlich aus und wird unverkäuflich.
Unsere Plantagen haben aber zum Ziel, Premiumobst für den Supermarkt herzustellen, das gut drei- bis viermal so teuer verkauft werden kann wie reines Saftobst, dessen Aussehen egal ist, weil es eh in die Saftpresse wandert.
Nun sind ja Schädlinge eigentlich recht gut händelbar, da wir auch die ungewohnt aggressive Schädlingsinvasion frühzeitig erkannt haben. Damit taucht zum zweiten Mal dieses vermaledeite Wort „eigentlich“ auf, und das heißt: natürlich ist wieder etwas schief gegangen, in diesem Fall der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen.
Grundsätzlich versuchen wir auf diese teuren Mittel zu verzichten, indem wir auf natürliche Barrieren setzen wie spezielle Hecken, in denen sich die vom Wind verbreiteten Schädlinge verfangen. Das hat all die Jahre gut geklappt, aber die Dürre 2021 hat auch die Hecken löchrig gemacht. In solch einem Fall bestehen wir nicht dogmatisch auf Bioanbau, den wir sonst so anstreben, denn wir wollen keinen Totalausfall der Ernte riskieren oder noch schlimmer Folgeschäden an den Bäumen, die sogar eine Neupflanzung nötig machen könnten – und dann verlieren wir volle vier bis fünf Jahre, bis der Baum wieder Ernten bringt.
Aber: Für die komplette Plantage und für mehrere notwendige Spritzdurchläufe hatten wir nicht genug Pestizide vorrätig. Es war nie ein Problem, die in der Vergangenheit on demand zu kaufen, denn 1. brauchten wir immer nur sehr kleine Mengen von den Mitteln und 2. ist Vorratshaltung teuer, die Pestizide haben auch ein Haltbarkeitsdatum und werden auch gerne geklaut, so dass spezielle Sicherungsmaßnahmen nötig werden. Doch jetzt war Corona, die Grenzen waren dicht, also auch der Verkauf von Schädlingsbekämpfungsmitteln. Damit war das Schicksal besiegelt. Alle Mitarbeiter auf der Plantage mussten mit ansehen, wie die Früchte, die noch an den Bäumen hingen und die Trockenheit besser weggesteckt haben, wie die nach und nach kaputt gingen.
Lehren für so einen Fall wurden natürlich sofort gezogen: Wir haben 2022 Pestizide eingekauft, mit denen wir mindestens ein komplettes Jahr überstehen könnten. Und sobald wir davon etwas verwenden, werden wir versuchen, es sofort nachzukaufen, wofür wir auch mehrere Zulieferer ausfindig gemacht haben. Streuung auch hier, die bisher nicht nötig war. Aber die letzten beiden Jahre haben alle Industrien sensibler gemacht für Geschäftsabläufe und Zulieferungen, auch die Agroindustrie. Daher stellen auch wir uns jetzt immer breiter auf. Das kostet natürlich, doch wir werden diese Kosten weitergeben an den Endverbraucher. Diese Kosten sind überall gestiegen und ein Ende ist nicht in Sicht in einer aus der gewohnten Ordnung gefallenen Welt. Das nennt man dann Inflation, die wir als Endverbraucher alle bezahlen. Immerhin: Der Endverbraucher in uns bezahlt mit der Inflation den Produzenten in uns. Das Geld läuft also abgesehen von Steuerabzügen von der linken in die rechte Tasche. Das ist ein feiner Inflationsschutz, und ein sicherer noch dazu für die, die nicht nur am Ende der Wertschöpfungskette stehen als Endverbraucher, sondern gleichzeitig am Anfang als Initiatoren dieser Wertschöpfung und als Produzenten.
Denn diese Welt, Agrikultur als Wertschöpfung und inflationsgeschützter Renditebringer, diese Welt macht so Spaß und ist so ziemlich jedem Investorenherzen so nah wie kaum eine andere. Mit einem ausreichend langen Atem stimmen auch die Gewinne. Und dann versteht jeder, warum die dritte Säule Agrikultur unverzichtbar ist für ein Investorenleben in Fülle, das auch mehrere apokalyptische Reiter nicht kaputttrampeln können.
Euer Andreas