#39 Musik und Wohlstandsbildung + das neue Finanzseminar

Musik und Wohlstandsbildung – Wie Andreas Ogger vom Musiker zum Investor wurde

Teil II über die bestehenden und kommenden Bildungsangebote von Wohlstandsbildnern für Wohlstandsbildner, und das im Rahmen eines eher ungewöhnlichen Podcasts. Erst einmal ist er sehr lang geworden und ich lade jeden dazu ein, ihn in Etappen zu hören. Dringend ist nichts, informativ und unterhaltsam hoffentlich schon. Die Länge rührt auch daher, dass mich ein schwerwiegender Vorfall motiviert hat, mal ausführlich über ein ganz anderes Thema zu sprechen, das mit Finanzen nichts zu tun hat, aber großen Einfluss hatte auf mein jetziges Dasein als Investor und Seminarleiter. Dabei geht es um nicht weniger als Musik. Dazu gleich mehr.

Nicht den größten Raum, aber trotzdem den Mittelpunkt einnehmen soll heute das Finanzseminar, mit dem vor etlichen Jahren meine Öffentlichkeitsarbeit für Wohlstandsbildung so richtig begonnen hat. Dieses eintägige Seminar wird auch so lange im Mittelpunkt bestehen bleiben, wie ich Freude daran habe es zu referieren und weiterzuentwickeln – und solange es keinen anderen Wohlstandsbildner gibt, der mir diese Aufgabe abnimmt. Nun werde ich immer öfter von bestehenden Wohlstandsbildnern und auch anderen Investoren gefragt, wie sie das Unternehmen oder besser gesagt die Wohlstandsbildner-Unternehmung operativ unterstützen könnten; wenn es also jemanden gibt, der sich vorstellen kann, mir in meiner Vortragsarbeit zu helfen, dann wäre doch jetzt eine gute Gelegenheit, über das Bewerbungsprofil zu sprechen, wie ich es mir für diesen Schlüsselposten in der Wohlstandsbildner-Arbeit vorstelle.

 

Lust darauf, Finanzseminare zu geben? Hier die Voraussetzungen

Ich skizziere einmal das Anforderungsprofil in sieben Punkten, und es ist wie immer: Es verstecken sich in dieser Aufzählung vielleicht auch einige Informationen für die, die an keiner Vortragsarbeit interessiert sind. Also, von einem Referenten der Finanzseminare wünsche ich mir

  1. langjährige Investorenerfahrung in den drei Säulen der Wohlstandsbildner-Strategie
  2. ausreichend Verluste in der eigenen Historie, um zu wissen, was nicht funktioniert und so viel Gewinne, dass sie ein weitgehend unabhängiges und deshalb auch unbestechliches Leben erlauben. Ja, man mag sich gar nicht vorstellen, wie oft man als bemühter Investor mit Schmiergeld konfrontiert wird; das stärkt eine wirtschaftlich weitgehend abgesichertes Leben durchaus das Rückgrat.
  3. ein leidenschaftliches Interesse an ökonomischen Zusammenhängen zusammen mit dem Erwerb der erforderlichen Zertifizierungen, um sich auf deutschem Boden mit neuen Angeboten aus der Investmentwelt auseinandersetzen zu dürfen
  4. ein ebenso leidenschaftliches Interesse an der Erfahrung und Demonstration von Fülle – Fülle zuerst für andere, denn dann kommt sie ganz von selbst ins eigene Leben, womit wir beim Stichwort „Fülle“ eine elegante Überleitung zum nächsten Punkt haben:
  5. den brennenden Wunsch, die Gestaltungskräfte des Lebens verstehen, erforschen und ins eigene Leben integrieren zu wollen; denn wer diese Kräfte nicht zu bändigen versteht, wird mit finanzieller Bildung vielleicht zu viel Geld kommen, hat aber dann damit ganz wenig Freude, das wäre aus reichlicher Erfahrung zumindest zu befürchten. Und wer will schon einen reichen, aber freudlosen Referenten vor sich stehen haben, Und Punkt 6 versteht sich von selbst bei einer Referententätigkeit:
  6. Eine gewisse Übung darin und Spaß daran zu haben, vor kleinem und großem Auditorium ein bis zwei Tage hintereinander sprechen zu können. Für diese Lust am Auftritt muss man nicht gleich die Rampensau spielen, aber Schüchternheit wäre auch fehl am Platze. Und zum Schluss:
  7. Es ist nicht zwingend, aber ich wünsche es mir: eine Bewerbung, die Ecken, Kanten, Lücken und Brüche im Leben hat. Für mich ist das Ausdruck davon, dass ein Mensch die Kraft hat, sich in seinem Leben mehrfach neu zu erfinden, dass er als nötige Steigbügelhalter die Ausdauer und den Mut dafür mitbringt für einen neuen Lebensritt. Man kann vielleicht ein Tag lang das gleiche Hemd tragen, aber ein ganzes Leben lang den gleichen Job zu machen zeugt vielleicht von Expertentum in einer einzigen Sache und Loyalität für eine Idee, aber nicht unbedingt von der Wissbegierde, auch mal an anderen Blumen des Lebens intensiv zu schnuppern. An diesen Punkt 7 erinnere ich im neuen Finanzseminar, wenn wir in einem neuen Kapitel darüber sprechen, was reiche Menschen auszeichnet.

Finanzielle Bildung ist wichtig, aber bei weitem nicht alles

Noch einmal, im vollen Bewusstsein der Gefahr, mich ständig zu wiederholen: Ja, ohne finanzielle und unternehmerische Bildung halte ich es für sehr schwer bis unmöglich, größere Geldmengen aufzubauen und zu erhalten, die nicht aus millionenschweren Erbschaften herrühren; doch auch mit finanzieller Bildung sind noch mindestens 90 % andere Fähigkeiten notwendig, um ein materiell reiches Leben zu meistern. Das macht das Ganze doch so spannend, vielschichtig und sprichwörtlich ganzheitlich. Und dazu gehören nicht notwendigerweise diese Brüche oder Neuanfänge im Leben, doch sie sind für mich ein Zeichen, dass jemand große Gestaltungskräfte aufgebaut und beherrscht hat. Für mich ist das eine echte Fähigkeit, den immensen Potentialen Ausdruck zu verleihen, die in jedem von uns reichlich vorhandenen sein. Und zu dieser Fähigkeit gehört das, was ich den bewussten Umgang mit Frequenz nenne.

Nun, ich hätte dafür weder ein Auge noch überhaupt ein Bewusstsein, wenn ich diese Brüche nicht kennen würde. Bei mir waren es die tiefgehenden Verwandlungen zwischen Leistungssportler, Musiker, Therapeut und jetzt Investor. Der größte Bruch war sicher der zwischen der Rolle des gut in die Konzertwelt eingeführten Musikers und der des Investors und Unternehmers.

Die Transformation vom Musiker zum Investor

Wenn du jetzt magst, lieber Podcasthörer, dann begleite mich zur Bruchkante dieser Verwandlung oder Neuerfindung meiner selbst. Dazu schlüpfe ich mal wieder tiefer in eine Rolle, die ich vor knapp 20 Jahren abgelegt habe wie eine alte und zu klein gewordene Schlangenhaut. Dazu inspiriert mich jetzt einfach unwiderstehlich dieses alte Musiker-Ich, das sich dem heutigen Wohlstandsbildner-Ich durch das Präludium von Bach in Erinnerung gebracht hat.

Und speziell diese Geschichte widme ich jetzt einer begeisterten Wohlstandsbildnerin, die Musikerin ist. Ich bitte ihre beiden erwachsenen Kinder, die auch wohlstandsbildnern, ihr diesen Podcast mit dem Handy an ihr Ohr zu halten, denn ich bin sicher, er wird sie unterhalten und erfreuen. Dieser famosen und eigentlich noch jungen Frau ist vor wenigen Tagen ein Gefäß im Gehirn geplatzt mit dramatischen Folgen bis zur Intensivstation und Koma. Niemand weiß, ob und wann eine Rückkehr ins alte Leben möglich ist. Im Moment ist nicht viel zu tun, außer auf die mächtigen Selbstheilungskräfte des Körpers und des Gehirns zu vertrauen. Ich bin aber überzeugt, dass wohltuende Reize von außen wichtig sind, um das Gehirn anzuregen, hat dieser wunderbare und wertschätzende Mensch mir doch in Sprachnachrichten öfter schwungvoll mitgeteilt, wie gern sie meine Podcasts hört; daher heute dieser längere Podcast mit einem Schwerpunktthema „Musik“ und wie ich mit ihr schon wichtige Investorenprinzipien mitbekommen habe; später dann alles Wichtige zum neuen Finanzseminar.

Der musikalische Einstieg: Warum die klassische Konzertgitarre und keine Querflöte?

Ich war knapp sechs Jahre alt, als ich meinen ersten richtigen Gitarrenunterricht bekommen habe. Warum ich an der klassischen Konzertgitarre hängen geblieben bin, weiß ich nicht mehr so recht. Später hatte ich im Studium noch Klavier gelernt und Gesang studiert im Nebenfach. Eine Gitarre war wohl praktischer als ein Kontrabass und viel praktischer als ein Klavier, kann aber nicht mithalten mit einer Querflöte zum Beispiel, was Platzersparnis angeht. Ich glaube im Nachhinein, es waren zwei gute Gründe, die mich zum Gitarristen machten:

  1. Ich liebe leise Töne. Das ist heute auch ein Grund dafür, dass ich das Gebrüll und Gezeter der vielen Crashpropheten in der Finanzwelt meide. In der Musikwelt ist eine Konzertgitarre das zarteste und leiseste Instrument, das ich kenne. Jede Triangel ist lauter.Der Vorteil: Ich konnte Tag und Nacht üben, und Nacht ist wörtlich zu nehmen, weil ich zu gewissen Zeiten meines Lebens um 19:00 Uhr ins Bett gegangen und um 1:00 Uhr nachts wieder aufgestanden bin, um bis 6:00 Uhr in der Früh zu üben. Als andere aufgestanden sind, habe ich schon das Wichtigste eines jeden Tages erledigt, das war ein grandioses Gefühl. Das war nötig in den Zeiten, in denen ich mich auf wichtige Konzerte vorbereitet habe und tagsüber ein paar Aufgaben bewältigen und unterrichten musste. Gesellschaftlich und familiär kompatibel war das natürlich gar nicht, aber das gehörte zu den Kosten, die ich für ein gewisses musikalisches Niveau zu bezahlen hatte, eine Scheidung inklusive und viel zu wenig Zeit damals für meine Tochter.Der Nachteil eines leisen Instruments: Ensemblemusik war meine größte Freude und zugleich der größte Stress, weil ich immer zu leise war. Also muss ich mir einen recht kompakten, perkussiven, fast klavierartigen Saitenanschlag antrainieren, wovon die ersten Töne des Präludium Zeugnis abgeben. Dieses in Summe etwa zwei Jahre andauernde Training hat Kurioses mit sich gebracht, was nicht Eingeweihte nicht nachvollziehen können: etwa, dass ich in meinen Übe-Nächten allein 20-30 Minuten nur für Nagelkorrekturen, Nagelpflege und Nagelfeilen reservieren musste; denn die Nägel an der rechten Hand sind für Gitarristen der wichtigste Rohstoff zur Klangerzeugung, und dieser Rohstoff verschleißt rapide trotz disziplinierter Ernährung, wenn die Nägel nicht perfekt gefeilt sind. Mit Nagelfeilen aus der Drogerie hat das allerdings gar nichts zu tun, dafür gibt es speziell in Spanien hergestelltes Schleifpapier für Gitarristen. Diese Umstände gehörten eben auch dazu, um mit einer Gitarre nicht völlig unterzugehen.

Einen anderen Preis für Lautstärke habe ich gerne bezahlt, und zwar in Österreich, für ein bestimmtes Instrument: In einem Meisterkurs von einem Uruguayischen Gitarristen habe ich von einem Gitarrenbauer aus Kärnten gehört: Der hat den Boden eines Instruments gewellt, so wie nach Mandolinenart gebaut. So konnte er ein besonders zugfestes Holz nehmen, das die Stabilität und Elastizität eines Trampolins für die Schallwellen der Töne hatte, um satte, warme, kompakte Bässe auszuhalten. Und die Decke des Instruments hat er so verspannt, dass sie trotzdem obertonreich, sensibel und voller Farben brillieren konnte, vor allem in den hohen Lagen. Ein Tonbeispiel dafür will ich für unserer Musikerin in Rekonvaleszenz und für euch komplett spielen. Es ist ein leises Stück, dreht den Regler also ruhig auf, um die Klangfarben besser zu hören. Und ich weiß: Das ist viel Musik in einem Finanzpodcast, doch den Grund dafür kennt ihr ja jetzt (Musikbeispiel, Baden Powell, Valse sem nome, Andreas Ogger, Gitarre).
Ein berührendes Stück Musik, der Walzer ohne Name vom brasilianischen Komponisten, Gitarristen und Wegbereiter des Bossa Nova Baden Powell, mit dieser versteckten, herrlichen Cello-Linie am Ende und mit einer Gitarre aus Österreich, was meine Liebe zu diesem Land einmal mehr zementiert. Dieses Instrument habe ich übrigens heute noch, weil ich mich einfach nicht von ihr trennen kann, na ja, obwohl sie gespielt werden sollte. Aber irgendwann werde ich einen jungen Gitarristen finden, der dem Instrument gut tun wird.

  1. Grund, der mich zum Gitarristen machte: Gitarre auf hohem Niveau mit mehrstimmigen Stücken zu spielen ist schwer genug, dass es mich echt herausgefordert hat. Wohl, weil ich nur durchschnittlich intelligent bin, hat mich Komplexität schon immer gereizt – einfach, um zu wissen, was möglich ist. Das ist so meine Art der Grenzerfahrung. Ich musste also nicht wie Reinhold Messner auf allen Achttausendern mein Leben riskieren, sondern wollte nur ein schwieriges Instrument beherrschen. Schwierig bei der Gitarre auf konzertantem Niveau ist etwa, dass die linke und rechte Hand komplett unterschiedliche Sachen machen, links die Tonfindung und rechts die Tonerzeugung, dazu sind Saitenstruktur und Tonabstände zum Heulen unlogisch und das Griffbrett ist zu groß, dick und schlicht unhandlich. Jeder Gitarrist, der über Lagerfeuermusik hinausgekommen ist, weiß, wovon ich hier spreche. Und wer dann noch versucht – und da wird die Luft dann ganz dünn –, einem chaotischen Instrumenten musikalische Fingersätze zuzumuten, die eine Mehrstimmigkeit im Stück auch wirklich transparent machen, der arbeitet mitunter an einem Stück mehrere Jahre.Aber wenn er es dann hinkriegt, nur ein einziges Mal, nur vielleicht acht Takte lang das Ende im Anfang hört, wie der Dirigent Sergiu Celibidache es ausdrücken würde – dessen Leben hört für ein paar Momente auf, weil in diesen Momenten keine Zeit zu spüren ist beim Heimkommen und Zurückfallen in die große Einheit, in der alles in vollkommener Synchronizität wirkt und singt. Zu sagen, das ist pures Glück, wäre zu banal und eine verwerfliche Untertreibung. Das ist für kurze Zeit das Paradies, das Dich dafür tröstet, für acht Takte jahrelang geübt zu haben.

Eine der größten Liebschaften für Jahrzehnte

Und wenn wir es gerade von jahrelangem Üben haben und ich, ich will‘s gar nicht leugnen, dem Sog der damaligen Faszination gerade leicht nostalgisch erliege, dann will ich jetzt für die Podcasthörer, die meinen Ausflug in die Vergangenheit nicht langweilt und die einige auch musikalische Details interessiert, denen will ich von einer meiner größten und längsten Liebschaften sprechen. Wir bleiben dabei im Reich der Musik, doch Parallelen zur Wohlstandsbildung drängen sich wie immer auf:

Als Gitarrenschüler in jungen Jahren war ich rechtschaffen faul. Sport, ja, Sport war von klein auf mein eigentliches großes Ding; aber als Wettkampfsportler im Tischtennis und später im Badminton haben ruinierte Knie dafür gesorgt, dass ich dann doch lieber auf dem Gitarrenhocker sitzen geblieben bin.

Tonschöpfung oder Wertschöpfung – keine allzu verschiedenen Dinge

Was mich trotz chronischer Trägheit im Üben die ersten Jahre durch den Gitarrenunterricht gebracht hat, das war mein Lehrer. Der war eigentlich Sozialpädagoge und Psychotherapeut und nur nebenberuflich Gitarrenlehrer, aber als Mentor bis zu meinem 11. Lebensjahr war er genau die große Seele, die ich brauchte. Sein ganzer Unterricht bestand nämlich daraus, Töne zu formen mithilfe des Instruments. Er war ein Tonformer und Klangwandler. Nicht nur zupfen, geschweige denn anschlagen, in dem sich halt der rechte Zeigefinger krümmt, nein: Es ging darum Töne zu schöpfen, weil jeder Ton für ihn eine vergängliche Kostbarkeit war. Das hatte schon ganz viel mit Wertschöpfung zu tun, und Parallelen zur Wohlstandsbildung dürfen gerne anklingen.

All diese Tonschöpfungen haben mich fasziniert, und da ich zwar ein fauler Schüler war, aber geschickte Hände hatte, konnte ich eine Menge technischer Defizite auf diversen Vorspielen und frühen Musikwettbewerben kompensieren mit einer besonderen Sorgfalt für die Tongebung.

Entweder, das war es mit der Musik – oder es geht mit Bach richtig los

Aber dann passiert etwas, da war ich 11 Jahre alt, das hat mich schwer aus der Bahn geworfen:
Ich saß im Wohnzimmer vor einem Stapel Schallplatten, ja, vor diesen schwarzen tönenden Pfannkuchen, und höre mich so durch die Gitarristen der damaligen Zeit. Und da flirren unverhofft diese Töne aus den Boxen, keck und fast stürmisch drängen sie nach oben, um gleich wieder runterzufallen (Präludium spielen).

Ich war sofort gefesselt. Das war virtuos, voller Energie, Licht und Freude, und es klang sauschwierig, wofür ich ja ein Faible hatte, wie schon beschrieben. Und mit diesen Tönen stürzte mein damaliges kleines Musikweltbild zusammen, denn im Hoch und Hinunter dieser Kaskaden schwingt sich die Melodie irgendwann in die Höhe des neunten Gitarrenbundes und mündet in ein flirrendes Arpeggio, in eine zart-fließende, über drei Saiten gebrochene Akkordfigur, die in lichtem E-Dur beginnt und hinabsteigt, um in einem sonoren E-Dur von unten eine neue Linie zu formen und eine neue Geschichte zu erzählen.

Ich saß da als 11-jähriger Lausbub, völlig versteinert, plötzlich schwitzend und mit zwei Schachteln Mohrenköpfen im Bauch (Ja, diese Schokodinger hießen damals offiziell so, was heute nicht mehr gesellschaftlich akzeptabel ist, und diese Dinger stillten auf gesundheitlich hochgradig unerlöste Weise meinen Energiehunger. Übrigens habe ich mir die zwei Schachteln parallel zu dem Film mit Clint Eastwood „Zwei glorreiche Halunken“ (mit Musikbeispiel) reingezogen, um mich danach etwas mit klassischer Musik zu beruhigen, denn ich fand diesen Zigarillo rauchenden, coolen Clint Eastwood absolut vorbildlich. Aber das tut jetzt hier eigentlich nichts zu Sache, sondern ist nur eine Erklärung, warum ich an diesem ganzen Nachmittag für gewisse emotionale Impacts empfänglich war mit meinen knirpsigen elf Jahren, nicht ahnend, dass sie meinen gesamten Werdegang beeinflussen könnten).

Ich sitze da also und spüre es eher als dass ich es weiß: Das war es. Aus. Fertig. Ade, altes Leben, es war schön mit dir und so einfach. Und ich spüre gleichzeitig: Jetzt geht was auf. Ein Neubeginn, der da anklingt. Ich hörte die zitierte Stelle aus dem Präludium von Johann Sebastian Bach und mein Gefühl war: Alles, was Du vorher gespielt hast, verblasst dagegen. So, wie Du die Musik und das Instrument ernst genommen hast, ist es vorbei. Das hier ist Musik, das ist höchster Anspruch, das ist Exzellenz in seiner reinsten Form. „Kerle“, sagte mir selbst, „gib`s zu: Du hast dich verliebt, und so eine Liebschaft schafft Verpflichtungen: Entweder, Du spielst so eine Musik oder Du lässt es ab jetzt bleiben.“

Wendepunkte im Leben eines späteren Investors

Es ist keineswegs zu pathetisch, sondern wirklichkeitstreu: Johann Sebastian Bach war der Apfel, der mich aus dem Paradies der kindlichen Gitarrenunschuld rausgeworfen hat. Ich hatte damals die Wahl: Entweder, ich träume von dieser Musik und bleibe dafür ein ambitionierter Leistungssportler, oder ich erobere mir diese Musik und setze mich zum ersten Mal hin und nehme das Instrument ernst, um damit auch den größten aller großen Komponisten ernst zu nehmen. Solche Momente nenne ich im Leben Wendepunkte, und an diesem Punkt hat sich mein Leben für 22 Jahre gewendet und na, ja, eigentlich hat es sich bis heute gewendet, denn sonst würde ich jetzt nicht darüber erzählen.

Dass ich mir als Knirps die Gedanken so oder so ähnlich tatsächlich gemacht habe und da jetzt nicht nur nett und dramaturgisch auf Wirkung gebürstet etwas erfinde mit Wendepunkt und so, das beweist die Tatsache, wie es weitergeht: Ich habe meinen Lehrer gewechselt, den ich mochte, den Tonschöpfer, die große Seele, die so groß und deshalb demütig war zuzugeben: „Andy, so ein Stück übersteigt meine Fähigkeiten. Dafür musst Du Dir einen neuen Lehrer suchen, denn es wäre toll, du könntest es spielen.“

Magisches Tongeflirre über drei Saiten mit Anklängen im Lohengrin

Der Lehrerwechsel war mir zwar gar nicht recht, aber dieses Tongeflirre, das ich so in seiner Erhabenheit und Zärtlichkeit noch in der Ouvertüre von Wagners Oper Lohengrin wiederfinde, diese Musik hat so laut nach mir gerufen, dass ich wenig später tatsächlich einem neuen Lehrer gegenüber saß. Und es war wie in meiner ganzen musikalischen Karriere: Das Leben hat mir den besten Lehrer zur rechten Zeit geschickt und geschenkt mit den richtigen Fähigkeiten, die ich brauchte.

Da sitze ich also vor ihm, und überzeugt sage ich: „Dieses Präludium von Bach, das will ich spielen. Lass uns loslegen.“
Nun, das Ding war eigentlich viel zu schwer für meine technischen Fähigkeiten, das war meinem Lehrer sofort klar. Er war aber geduldig und klug genug, um meine Begeisterung nicht zu dämpfen und meinem Anspruchsdenken gleichzeitig einen wertvollen Dämpfer zu verpassen: Er hat mich das Stück nämlich spielen lassen! Ich hätte es ja eh heimlich geübt; also sind wir es Takt für Takt durchgegangen.

Eine bittere Niederlage mit Johann Sebastian Bach

Ab diesem Zeitpunkt habe ich in meinem Leben erstmalig richtig mit dem Instrument gearbeitet. Fünf Mal Tischtennis-Training die Woche wurden reduziert auf zwei Abende, mit den Landesmeisterschaften war es vorbei, jetzt hatte ich eine weit größere Platte zu beackern. Es kam, wie der Lehrer schon wusste, dass es kommt: Ich bin krachend an dem Präludium gescheitert. Der Anfang mit meiner Lieblingsstelle, der ging noch mit schlauen Fingersätzen für meine damaligen Hände und mit der Kraft in den Unterarmen, aber nach rund 50 Takten geht es dort eben ans Eingemachte, wo das Stück vom Leben beginnt zu erzählen mit seinen Aufs und Abs, mit seinen Kontrasten, Kämpfen, Versuchen und Irrtümern und mit seinem Scheitern, um wieder neu anzufangen, sich neu zu erfinden, auf eine andere Ebene aufzusteigen, also in eine andere Tonart, in dem Fall in A-Dur, der Subdominante in dem Stück, also der weiblichen, warmen, mondgleichen Stimmung als freundliche Begleitung der sonst sonnigen Strahlen in E-Dur.

Allein, ich habe es nicht geschafft. Ich konnte die Linien nicht führen, die Spreizungen nicht halten, die Tempi nicht steuern, die Sprünge der linken Hand nicht bewältigen. Irgendwann musste ich meinem Lehrer eingestehen: Ich habe verloren. Ich pack das nicht. Jetzt macht es auch keinen Spaß mehr, der Bach ist passé.
Und der Lehrer war geduldig und klug genug, um zu sagen: „Andy, was hältst davon, wenn wir jetzt anfangen richtig Musik zu machen? Ich kann Dir nicht versprechen, ob Du dieses Stück je hinkriegen wirst, aber geht es denn wirklich nur um dieses Stück oder vielleicht auch um den, der dahintersteht, nämlich um den Johann Sebastian? Lass uns Bach spielen, aber Sachen, die jetzt gehen, und wenn Du die kleineren Sachen schaffst, dann wäre es doch vielleicht eine Belohnung, irgendwann einen neuen Versuch zu wagen mit diesem Präludium. Und ehrlich gesagt traue ich Dir zu, dass Du es schaffst.“

Die goldene Lehre, die in Verlusten steckt

Dieser Moment hat mir eine Lektion mitgegeben:
Ich habe einen Verlust erlitten, eine echte Enttäuschung hinnehmen müssen, dass ich den Gewinn mit der Bewältigung des Stückes nicht verbuchen konnte. Und erst, als ich den Verlust realisiert habe und damit das Gewurschtele aufgegeben habe, mit dem ich den Verlust nicht wahrhaben wollte – erst, als ich bereit war, um von diesem Verlust in seiner ganzen Tiefe zu lernen, wie es besser geht – erst dann hat sich der Weg zum Ziel geebnet, auch, wenn das Ziel noch meilenweit entfernt und eigentlich unerreichbar scheint. Wir bleiben weiterhin im Reich der Musik, aber Parallelen zur Wohlstandsbildung drängen sich wie immer auf.

Diese schmerzhafte, aber goldene Lektion hat gravierende Folgen gehabt: Ich habe dieses Präludium vielleicht nicht durchgehend gespielt, so wie kein Wohlstandsbildner ständig an seine Stufe finanzieller Souveränität denkt, aber dieses Präludium war ein oft unsichtbarer roter Faden für mein Gitarrenleben, der mich im Hintergrund geführt und gezogen hat. Dieses Stück von Bach war mein Mount Everest, aber auf dem Weg zum Gipfel habe ich gemerkt, dass die Kletterei an sich und die Bergwelt allgemein viele tolle Themen bereithält.

Wenn die Renditen zur Nebensache werden

Das kennt du, geduldiger Podcasthörer, aus den vergangenen Podcasts – diese Sache mit den Renditen, die erst so im Fokus von allem stehen und irgendwann immer unwichtiger werden, weil der Weg zu den Meilensteinen schon so spannend ist. Und als ich dieses Präludium schon komplett vergessen habe, da ist es plötzlich wieder da:

Ich bin 18 Jahre alt, bei einem anderen Lehrer, und der legt mir – ohne meine Vorgeschichte zu kennen! –, eines Tages ein gebundenes Notenheft vor mich hin und sagt: „Andy, ich kenne die Juroren des Wettbewerbs in Rom, den Du spielen willst. Die haben dieses Stück hier früher schon öfter gut benotet. Wie wär‘s, sollen wir es wagen?“
Vor mir lag die IV. Lautensuite von Johann Sebastian Bach. Und ich brauchte nur zwei tiefe Atemzüge, um zu sagen: „Na klar, legen wir los mit dem ersten Satz, dem Präludium in E-Dur.“ Denn jetzt war ich wirklich bereit.

Den Wettbewerb habe ich zwar nicht gewonnen, aber das Stück hatte mich wieder, und zwar seit diesem Zeitpunkt durchgehend. Denn jetzt wusste ich, dass ich ihm gewachsen war, dass ich in mein großes Ziel hineingewachsen bin und es sich deshalb verwirklichen, manifestieren darf. Ich habe es in unzähligen Konzerten gespielt, die komplette Suite, und bin auch immer mal wieder fürchterlich gescheitert wegen zu kalter oder schwitziger Finger etwa, was kein Wunder war in einer 7° kalten Kirche im November, wenn ich die Finger aus einem glühenden Taschenwärmer hervorhole. Aber das hat mich nicht sonderlich belastet, denn ich wusste ja, dass die grundsätzlichen Fähigkeiten da waren und vielleicht wusste ich all die Jahre, dass ich auf einen entscheidenden Meilenstein hinarbeitete, der mir nur noch nicht klar war: Auf die Solistenprüfung zum Abschluss meines zehnjährigen Studiums.

Die Solistenprüfung – mit einem Stipendium der Extraklasse

Diese Prüfung war sehr aufregend für mich aus zwei Gründen:
1. wurden zwei ganze Konzerte verlangt: Ein kompletter Soloabend und ein Abend als Solist mit Orchester, das mich begleitet hat. Damit war klar, dass ich die zwei Jahre Solistenklasse, die ich als Art Stipendium bekommen habe, nur mit der Vorbereitung auf diese zwei Abende verbringen würde.
2. war diese Prüfung an der Stuttgarter Musikhochschule die erste ihrer Art. In der gesamten Geschichte der Hochschule gab es zwei oder drei Gitarristen vor mir, die es in die Solistenklasse geschafft haben, aber niemand hat je mit der Prüfung abgeschlossen. Es war halt ziemlich anspruchsvoll, und dass mich anspruchsvolles Zeug nicht in Ruhe lässt, ist da natürlich ein Vorteil.

Tja, und irgendwie sollte sich der Kreis schließen mit dem Stück, das mein eigentliches Leben als Musiker initiiert hat und das mir während meiner gesamten Musikerkarriere alle Tiefen und Höhen beigebracht hat, die ich mir zumindest als Musiker vorstellen konnte. Dazu kam, dass mich mein Leben damals mit einem Hauptgewinn bedacht hat, nämlich wieder mit einem Lehrer – und dieser Lehrer war bis zu meinem 33. Lebensjahr die einflussreichste Persönlichkeit.

Konzentration auf den Inhalt, nicht auf die Form

Einer seiner Sprüche war, wenn mich die Überheblichkeit mit meinen flinken Fingern mal wieder überkommen haben sollte: „Was, du willst ein guter Musiker sein? Dann werde erst einmal ein besserer Mensch.“
Ist schon komisch, dass mir sieben Jahre später ein anderer Maestro, aber in dem Fall ein Maestro des Geldes, gesagt hat, ich zitiere: „Was, Andreas, Du willst Vermögen aufbauen? Dann verkleinere als erstes mal Dein Auto.“
Das ist zwar schon etwas anderes, aber es klingt doch sehr ähnlich und vor allem hat beides mit Zurechtstutzen zu tun, mit Konzentration auf das Wesentliche, mit Inhalt und nicht mit Form.

Mein Meister in der Solistenklasse hat angesichts der besonderen Ansprüche der Solistenprüfung etwas Unerhörtes mit mir und mit dem Präludium gemacht, was mich zuerst geschockt, und dann aber völlig begeistert hat: Er hat mit mir die Fingersätze des Stücks in der linken und rechten Hand komplett neu erarbeitet.
Was daran jetzt so unerhört sein soll, erschließt sich Nichtmusikern vielleicht nicht, deshalb lass mich kurz erklären:

Wenn tief Eingeprägtes komplett in Frage gestellt wird

Ab einem gewissen Niveau, und das beginnt schon ziemlich früh bei Gitarrenmusik, kannst Du es nicht mehr dem Zufall überlassen, welcher Finger links die Saite drückt und welcher Finger rechts die Saite anschlägt. Das wird Note für Note festgelegt, so, wie es bei einem Geiger mit seinem Bogen auch kein Zufall ist, ob er den Bogen von unten nach oben oder von oben nach unten führt – das muss genau festgelegt werden in Abstimmung mit dem musikalischen Ausdruck, den die Musik jeweils verlangt.

Nun bin ich aber mit diesem Bach-Präludium 14 Jahre auf Tour gewesen, und jeder Finger war nicht nur eingeübt, sondern geradezu imprägniert auf diesen Fingersatz. Mein Meister sagte aber: „Solistenklasse ist etwas anderes. Da musst Du die Mehrstimmigkeit, die polyphonen Strukturen in diesem Stück plastisch herausschälen, und dazu braucht es einen anderen Fingersatz, eine geordnete Verteilung der melodischen Bögen über die Saiten, damit ein Saitenwechsel nicht dort stattfindet, wie es die Gitarre will, damit es sich einfacher spielen lässt, sondern damit ein Saitenwechsel dort stattfindet, wo es die Musik verlangt.“

Also habe ich das Präludium ganz neu gelernt, und das war eine Plagerei, manchmal eine Art Fabrikarbeit, die mir auch öfter kein Spaß gemacht hat, weil jetzt ständig große Spreizungen mit viel Druck in der linken Hand erforderlich wurden und gleichzeitig ziemlich verrückte Saitenwechsel für die rechte Hand. Das Stück war ja schon immer gefährlich, aber jetzt wurde es wirklich zu einem Hochseil, und trotz intensivster, nächtlicher Übeeinheiten lag die Chance zum Absturz bei 50:50, zumindest für meine gitarristischen Fähigkeiten.

Musik und Finanzbildung – Komplettabsturz oder nach Verlusten weitermachen

Ein Absturz hieße in dem Fall, so derart aus dem Takt und aus der Ordnung der Fingersätze herauszukommen, dass ich das Stück komplett unterbrechen muss und oft genug gar nicht mehr hineinfinde, denn das sind ja alles Automatismen und wo soll ich in der Aufregung eines Konzerts an irgendeiner Stelle wissen, dass ich an der rechten Hand mit dem Mittelfinger oder Ringfinger einsteigen muss und nicht mit dem Zeigefinger, denn sonst ergibt alles keinen Sinn.

Das Beruhigende für mich war: Meine gitarristischen Fähigkeiten mögen eingeschränkt gewesen sein, aber dieses Wiederhineinfinden ins Stück, das habe ich für das Präludium und für die ganze Bach-Suite.
Nun, warum erzähle ich das Ganze so ausführlich? Weil man meinen Balanceakt über das Seil auf YouTube verfolgen kann. Du musst nur „Andreas Ogger Gitarre 1. Satz Bach“, dann findest du das Prélude, wie es auf Französisch heißt, sofort.

 

 

Die Dokumentation von Wendepunkten, auch auf YouTube

Dass mein Prüfungskonzert aufgenommen wurde, verdanke ich einem meiner damaligen Gitarrenschüler, mit dem ich heute noch nach 30 Jahren in Kontakt stehe, allerdings nicht mehr in einem Lehrer-Schüler-Verhältnis: Er ist nämlich ein toller Maler, und für eine bestimmte Seminargeschichte, die im nächsten Podcast zur Sprache kommt, habe ich ihn gebeten, ein Bild zu malen, weil ich kein adäquates Foto gefunden habe. Auch hier ein kleiner roter Faden: Damals hat er mit der Kamera wichtige Wegmarken meines Lebens aufgezeichnet, heute macht er das mit dem Pinsel.

Jedenfalls findest du deshalb viele Stücke dieses Konzertabends von 2001 auf YouTube, und wer genau hinhört, bemerkt gleich, dass ich während des gesamten Konzerts öfter den Halt verliere, schon ganz zu Beginn, es ist ein Drama, weil ich einfach voll auf Risiko gespielt habe. Aber für mich war es ein kalkuliertes Risiko, weil ich wusste, ich komme immer irgendwie wieder rein, kann mich also auf das Seil zurückschwingen, um weiterzumachen. Denn meinem Meister und mir, uns ging es nicht um Perfektion, als müsste ich wie auf einer CD spielen, sondern es ging um Musik, Ausdruck, Leichtigkeit, Spielfreude mit manchmal zu gewagten Tempi, zugegeben. Na ja, jugendlicher Leichtsinn mit Anfang 30.

Verluste sind verkraftbar für den, der um Spiel bleibt

Und so ist auch das ein Abbild meiner heutigen Auffassung, was das Leben als Investor so spannend macht: Immer wieder kleine Verluste hinzunehmen, wie jetzt auch ein verlorenes Jahr durch Corona ein Verlust sein kann, oder es gibt Rücksetzer in der Wertschöpfung eines Investments, das ist auch wie vorübergehend den Halt verlieren. Aber es kommt eben darauf an, nicht komplett abzustürzen und auszusteigen, sondern sich irgendwie am Seil festzuhalten und wieder hoch zu kommen, um den Weg zu Ende zu gehen.

Denn es geht um ein größeres Ganzes, ob nun um ein viereinhalbminütiges Musikstück oder um die zweite oder dritte Stufe finanzieller Entspannung. Und wer hier nicht bereit ist Risiken einzugehen, der kann sowohl dieses Bach-Stück nicht spielen mit diesen herausfiletierten musikalischen Linien und der kann auch nicht in diese besonderen Sachen investieren, wo es mit dem Nettoinventarwert, den Verkaufserlösen und den Gewinnen genauso rauf- und runtergehen kann wie in der Linienführung des Bach-Präludiums.

Bach-Präludium und Säulenstrategie – Leitsterne am Firmament

Nun, was ich mit dieser ausführlichen Geschichte ausdrücken wollte: Dieses Bach-Präludium hat mich durch meine gesamte Lebenszeit als Musiker geführt, wie ein Leitstern am musikalischen Firmament. Am Anfang war es eine pure Herausforderung, und am Ende war es nur noch Dankbarkeit für eine Musik, die man sich nach meinem Dafürhalten nicht ausdenken kann; ich nehme eher an, dass sie durch Johann Sebastian Bach hindurchgeflossen ist, was seine Leistung für das Werk allerdings nicht im Geringsten schmälern soll. Denn nur ein Titan kann als Transformator für so etwas derart Hochschwingendes wie der Bachschen Musik dienen.

Der Vergleich mag nun etwas hinken, aber die Säulenstrategie für Wohlstandsbildner, an der ich mir am Anfang auch ganz schön die Zähne ausgebissen habe, die ist für mein Leben als Investor ein ähnlich reißfester roter Faden und ein Leitstern am Investorenfirmament; und seitdem ich das habe, bin ich verschont worden von Verlusten für das investierte Kapital. Wenn ich Geld verloren habe, und das war in den letzten sechs Jahren nicht mehr der Fall, dann hat das nur Gewinne geschmälert, aber niemals das gesamte Projekt infrage gestellt. Das meinte ich mit den Halt verlieren, aber eben nicht abstürzen, sondern in der Lage sein weiterzugehen und Erfahrungen mitzunehmen.

Am Ende von diesem, ja, bisher von Musik geprägten Podcast stelle ich Dir das komplette Bach-Präludium ein; allerdings nicht den Mitschnitt des Prüfungskonzerts, denn den kannst Du Dir irgendwann einmal anschauen mit seinem Harakiri-Tempo, das dann doch irgendwie zu einem guten Ende findet; sondern ich spiele Dir eine Aufnahme vor, die ich in einer besonderen Kirche in St. Blasien im Schwarzwald angefertigt habe mit dem vielleicht bachbegeistertsten Toningenieur, den ich je kennengelernt habe. Allerdings hatte er damals schon Krebs und wusste, dass er nicht mehr so lange zu leben hatte. Deshalb, glaube ich, hat er besonders viel Liebe in diese Aufnahme gesteckt und hört jetzt aus anderen Welten zu mit einer übergeordneten Sicht der Dinge.

Was vom Finanzseminar übriggeblieben ist: viel!

Kommen wir jetzt also zum Pudels Kern von diesem Podcast: Dem Finanzseminar, dieser eintägigen Veranstaltung und was noch von ihr übrig geblieben ist, nachdem ich ihr ja so viele Inhalte entzogen und überführt habe in das Videoseminar.

Die Struktur nach den sechs Faktoren einer Vermögensanlage hat sich also weitgehend aufgelöst, auch wenn ich im neu konzipierten Finanzseminar immer ein paar Ergänzungen zu diesen sechs Faktoren beisteuern werde, denn diese Faktoren sind unvergänglich und so sehr in Bewegung wie noch nie in der Finanzgeschichte.

In jedem Fall wurde viel Platz frei für die eine oder andere Geschichte aus der Finanzwelt – für Geschichten von großen Investoren, die mit berühmtem Namen viele Milliarden aufgebaut haben und verwalten. Geschichten darüber, wie sie denken, wie ihre gesamte Gesinnung gestrickt ist. Und welche Folgen das hat auf ihre Investitionsstrategie und was Kleinanleger davon lernen können, und das ist – Wohlstandsbildner wissen es – nicht nur sehr viel, was es da zu lernen gibt, sondern vor allem ist es genug, um mit kleinem Geld schlicht genauso zu investieren wie die Großen, diese Geld-Schwergewichte, die in Krisen seltsamerweise so erfolgreich sind wie in guten Zeiten, bei hohem Zinsniveau oft so viel Rendite machen wie bei niedrigem und bei politischem Geschrei genauso gelassen bleiben wie bei eisigem Schweigen – denn diese Großen haben einfach einen Plan und eine Strategie.

Oder es sind im neuen Finanzseminar Geschichten von unserer heutigen Finanzwelt, von der Art, wie der Staat mit Steuern umgeht und vor allem mit Schulden, und wie er all diese wichtigen Zahlen ausweist, nämlich nahezu gar nicht. Ein Ökonom hat es kürzlich derart treffend ausgedrückt: „Der Staat bilanziert wie eine Frittenbude“ – und das wäre echt lustig, wenn es nicht so wahr und vor allem so dramatisch wäre für die nachkommenden Generationen.

Rechnen gehört zum handfesten Investorenwissen

Doch es geht auch um handfestes Investorenwissen, und dazu gehört natürlich Rechnen. Oh, ich weiß, wer allein Rechnen hört, fühlt sich in Schulzeiten zurückversetzt und alles andere als motiviert. Höchste Zeit, dieses Trauma aufzulösen, etwa mit Erkenntnisrechnen, das weniger mit dem Mathematikunterricht aus der Schule zu tun hat, sondern viel mit dem wirklichen Leben. Ich war wirklich noch nie ein Mathe-Freak, aber dieser Spruch vom Investmentpunk Gerald Hörhan hat mich dazu gebracht, präzise finanzmathematische Berechnungen wirklich zu schätzen. Gerald sagt immer in einfachen vier Worten: „Der Rechenstift lügt nicht.“ Und wer rechnen kann, bekommt mehr als die Wahrheit, sondern eine unfassbare Menge an Ahs und Ohs und „Ist ja unglaublich“, weil unser Hirn 1. nicht für Finanzmathematik gebaut wurde und 2. unterschätzt wird, wie spielerisch und einfach scheinbar schwieriges Rechenzeugs zu lösen ist mit ein paar Tasten auf dem Handy.
Trump ist der einzige, der auch einem Taschenrechner Fake-News unterstellt, wenn er Zahlen herauswirft, die ihm nicht passen. Aber alle anderen werden die Augen aufgehen, wenn sie verstehen, begreifen und fühlen können, was ihnen finanziell wiederfährt: Wie es sich z. B. anfühlt, den Hals über Jahrzehnte zugeschnürt zu bekommen, weil einen die so verlockend niedrigen Zinsen zu einer Immobilienanschaffung gebracht hat mit fatalen Folgen, selbst mit einem hohen, sicheren Beamtengehalt. Da zieht sich unwiderstehlich grausam die Schlinge um den Hals zu, das ist kein Genickbruch, sondern langsames wirtschaftliches Sterben. Dazu nehme ich übrigens immer Geschichten aus der realen Welt, denn die sind dramatisch genug, als das ich Rechenaufgaben erfinden müsste.

Mit einfacher Finanzmathematik dem Betrug auf die Schliche kommen

Liebe Mitmenschen da draußen, die zur Fraktion der obersten Rechenmuffel gehören wie ich lange Zeit, euch rufe ich zu: Nur die Schule mit bescheuert trockenen, lebensfernen Lehrplänen hat uns das Rechnen verdorben. Rechnen ist pure Selbstermächtigung, die heutzutage jeder im Handy mit sich herumträgt! Rechnen und Mathematik sind Wahrheitsseren, die euch immun machen vor dem Großteil der Finanzprodukte, die darauf angewiesen sind, dass Leute eben nicht nachrechnen.

Und wer einmal wirklich anfängt zu rechnen, der behauptet nie wieder, Immobilien hätten irgendetwas mit Betongold zu tun. Nein, er erkennt, dass die meisten Immobilienfinanzierung dem Gang auf den Finanzgalgen gleichen!
Und natürlich lernt er beim Rechnen die immer wieder aufs Neue faszinierende exponentielle Kurve des Zinseszinseffekts zu schätzen, obwohl wir Wohlstandsbildner ja gar nicht mit Zinsen operieren. Aber es lehrt einen viel Respekt zu haben vor dem mächtigsten Renditefaktor, den es gibt: Und das ist Zeit. Und wenn man das Gefühl hat, die Zeit im eigenen Leben vielleicht zu lange verpasst zu haben, um Vermögen aufzubauen, der kann es ja wenigstens bei seinen Kindern besser machen und er kann, solange er noch keine 75 ist, selbst anfangen, Zeit mithilfe der Säulenstrategie effektiver zu nutzen.

Das neue Finanzseminar der Wohlstandsbildner in der Tonspur

In weitere Einzelheiten will ich mich gar nicht verlieren, denn an dieser Stelle halte ich es wie im letzten Podcast und spiele Dir die Tonspur ein des Videos, das ich im Profi-Studio ja nicht nur für das Videoseminar, sondern auch für das Finanzseminar aufgenommen habe. Da habe ich einfach ganz schwäbisch gedacht: „Ha, wenn i da jetzt scho in dem Studio domm rumsitz und des ganze Glump um mir herom aufbaut gworda isch, dann kann i so a Teaservideole für des Finanzseminar au no vollends mitnemma.“

Voll der Schwabe halt. Mensch, Leitle, was meine Wohlstandsbildnerei wirklich für jeden einzelnen Wohlstandsbildner bringen wird, das zeigt sich jetzt schon und wird sich immer mehr zeigen. Aber wenn ich in Deutschland und Österreich wenigstens a bissle Werbung und Versöhnung voranbringen konnte, Versöhnung mit den Schwaben und ihrem kurios-deftig-verniedlichenden-scharfzüngigen Dialekt und dass uns sogar die fernen Hamburger Freunde wie selbstverständlich verstehen, dann steige ich irgendwann echt zufriedener in die Kiste. Also, jetzt du i amol nimma rumschwätza, jetzt kommt Ogger-O-Ton, aber mit a bissle meeh Hochdeitsch:

 

 

Finanzseminar – 18 Stunden finanzielle Bildung

Das Besondere heute ist also, dass es den einen Tag Finanzseminar nicht mehr alleine zu buchen gibt, zusammen mit dem Webseminar per Videokonferenz einige Wochen später, sondern ab sofort das Videoseminar dabei ist, denn alles andere würde auch gar kein Sinn machen.
Das Video bringt die Zahlen, Daten, Fakten, Kategorien, pures und absolut unverzichtbares Grundlagenwissen. Das ist nicht immer sexy, macht aber immer glücklich, wenn man es sich einverleibt hat. Das Videoseminar ist das Knochengerüst für einen aufrechten Investor, und das Finanzseminar bringt Muskeln, Sehnen und Bänder, damit wir finanziell nicht nur stehen, sondern auch gehen können, vorankommen mit dem Aufbau von Vermögen: beweglich, dehnbar, flexibel und wendig, und dafür braucht es natürlich in letzter Konsequenz auch Investments, die ich zu meiner eigenen Freude ja ganz konkret im Finanzseminar vorstelle, sofern es gerade welche gibt, in denen ich dann bekanntlich immer selbst investiert bin.

Seminare und Konzerte – das eine mit Sog, das andere mit Druck

Zumindest im Moment macht mir die Organisation und die Durchführung dieser Seminare richtig viel Freude, denn im Vergleich mit meinem Musikerdasein gibt es hier keine Parallele, sondern einen Kontrast: Mit den Seminaren verdienen die Wohlstandsbildner zwar Geld, doch auf das Geld wäre ich heute nicht unbedingt angewiesen. Damals als Musiker hat es mir genauso viel Freude gemacht Konzerte zu organisieren und zu geben, aber auf dieses Geld war ich eben angewiesen, es war sogar überlebensnotwendig für meine Familie. Und genau dieses Muss, dieses erzwungene Hamsterrad, das hat dafür gesorgt, dass mir am Ende viel von der Freude am Konzertieren abhandengekommen ist: Druck baut auf Dauer eben Widerstand auf, sonst könnte man ja keinem Druck standhalten. Aber mit Widerstand Künstler zu sein oder mit Widerstand überhaupt für längere Zeit irgendetwas zu tun, das kann man schaffen, aber es ist einfach nicht wünschenswert.

Mit den Seminaren also habe ich überhaupt keinen Druck, und ich halte sie genauso fröhlich mit zwölf Teilnehmern wie mit 40 oder 60, weil mich da nichts zwingt, sondern zieht und dieser Zug bzw. Sog erzeugt das, was im nächsten Podcast eine große Rolle spielen wird, nämlich Leichtigkeit.

Eine fränkische Karriere bei den Wohlstandsbildern

Einen entscheidenden Beitrag, dass das heute so ist mit der Plattform der Wohlstandsbildner, diesen Beitrag leistet Patrick, der Frankenmann, den ihr meistens zu Beginn per E-Mail und später persönlich am Telefon oder im Seminar kennenlernt. Er hat eine recht steile Karriere hingelegt: Vor 5 Jahren war er noch mein beauftragter Dienstleister, dann wurde er zum Assistenten, dann zur rechten Hand in der Organisation vieler Dinge und heute vertritt er mich oft genug als Geschäftsführer, unterschriftsberechtigt und mit Zugriff auf das gut gefüllte Wohlstandsbildner-Konto, das er geradezu vorbildlich schwäbisch verwaltet.

Selbstredend ist er bei alldem natürlich auch als Wohlstandsbildner erfolgreich unterwegs und hat mit seinen noch nicht einmal 30 Jahren Beachtliches erreicht, über das er natürlich nie laut sprechen würde. Vielleicht denkt er sich fränkisch bescheiden, das Reden über Geld überlassen wir Andreas. Aber nicht nur persönliches, sondern auch finanzielles Wachstum selbst zu erleben vermittelt ihm genau die Glaubwürdigkeit, die es braucht, wenn man anderen etwas von Vermögensaufbau erzählen will. Das alles gilt natürlich auch für die anderen operativen Wohlstandsbildner, die mir so einiges abnehmen. Denn dann ist das möglich, was die 4 Quadranten von Robert Kiyosaki so eindrücklich demonstrieren: Die operativen Köpfe der Wohlstandsbildner arbeiten IM Unternehmen, damit mein Kopf Gelegenheit hat, AM Unternehmen mit all seinen Angeboten zu arbeiten. Vielen Dank mal an dieser offiziellen Stelle an alle operativen Wohlstandsbildner und an Patrick.

Der 3. Podcast: Es geht ums Ganze – Den Spatz in der Hand oder…

Bevor nun zum Abschluss das komplette Bach-Präludium in E-Dur seine Kaskaden rauf- und runterschwingen lässt, möchte ich euch schon mal auf den dritten und letzten Podcast dieser kleinen Seminarankündigungsreihe einstimmen. Im Finanzseminar offeriere ich irgendwo in der Mitte des Tages den Teilnehmern an einer Stelle zwei Optionen, und sie sollen sich fragen, für welche Option sie sich entscheiden würden. Option 1 steht für den gesunden Menschenverstand, Option 2 auf den ersten Blick weniger. Deshalb entscheiden sich auch die meisten für Option 1, schließlich geht es um 100.000 Euro haben oder nicht haben, und die allermeisten hätten sie lieber.

Im Verlauf des Seminars, bis wir anschließend zu den Beispiel-Investments aus meinem Portfolio kommen, bis dahin machen die allermeisten Teilnehmer eine Wandlung durch, ja sogar die Planer, die sonst eher ihre Ansichten zu verteidigen geneigt sind. Dann würden sich die meisten für die 2. Option entscheiden, obwohl sie bei der eindeutig keine 100.000 Euro bekommen.

Frequenz als Maßeinheit für Wohlstandsbildung

Was ist da also passiert? Hat das etwas mit finanzieller Bildung zu tun? Ja, sicher. Aber vor allem hat es mit dem zu tun, was ich Frequenz nenne. Das ist ein schwer belegter und seltsamer Begriff, ich weiß das, spätestens, nachdem im Kölner Seminar vor Kurzem eine Physikerin drinsaß; das war natürlich köstlich. Doch was ich damit meine, erkläre ich in einem Seminar, um das es im folgenden Podcast gehen soll. Das Schönste aber ist: In meiner Welt geht die Anhebung der Frequenz immer einher mit zwei Dingen, über die sich die wenigsten beschweren würden: mit Lebensfreude und mit Leichtigkeit.

Dazu mehr das nächste Mal und auch dazu, was das noch mit Wohlstandsbildung zu tun haben soll. Bis dahin mögen euch die Klänge von Bach im Ohr Leichtigkeit vermitteln, denn das war mein Ziel in der gut 20 Jahre andauernden Arbeit speziell an diesem Stück: So schwer und intensiv zu üben, dass es am Ende leicht klingt. Ich hoffe, das Stück kann euch ein bisschen davon vermitteln; und ich schicke dir, meine liebe schwäbische Musikerin und Wohlstandsbildnerin, alle wohltuenden, lebensfrohen und ermutigenden Frequenzen, die mir bekannt sind nicht nur mit diesem Stück, sondern auch mit aller Gedankenkraft, die mir zu Verfügung steht. Ich wünsche dir von Herzen eine kraftvolle Rückkehr zu der Künstlerin, Lehrerin und zu der Persönlichkeit, die du sein willst.

Wir hören uns – bis dahin!

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