#74 Der Ritt auf der Inflationswelle

Hörerfrage: Wie gehst du, Andreas, mit der Geldentwertung um?

Das Wohlstandsbildner-Blitzlicht für gelingenden Vermögensaufbau und ein gutes Leben auch in Zeiten allgemeiner Preissteigerungen. Deshalb lautet unsere Hörerfrage heute „Der Ritt auf der Inflationswelle – Wie gehst du, Andreas, mit der Geldentwertung um?“

Kaum jemand wird bestreiten, dass wir uns jetzt alle in einer schwierigen Zeit befinden. Es kam halt auch viel zusammen innerhalb von drei Jahren; und das in einer Wucht, wie wir sie in den letzten 50 Jahren nicht erlebt haben. Und diese Wucht drückt sich zuvorderst in teils enormen Preissteigerungen aus. Durch Putins Kriegshandlungen haben diese noch entscheidende Extra-Explosivkraft mit auf den Weg bekommen, so dass wir Teuerungen bis zu 2000% bei wichtigen Gütern sehen.

Was tun in Zeiten hoher Inflation? Ungeschoren kommt niemand davon.

Bleibt die Frage: Wie gehen wir jetzt damit um? Welche Haltung hilft, die Teuerungen und die hoffentlich nur vorübergehenden Energieengpässe einigermaßen ungeschoren zu überstehen? Wobei ich gleich sage: Ungeschoren kommt hier niemand durch diese Jahre, wir alle werden Federn lassen, also zahlen müssen. Nur, solange es nur Geld ist, dass wir verlieren, und nicht das ganze Leben bedroht ist, dann ist das doch immer ein vergleichsweise kleines Übel. Ich finde, sich das immer wieder vor Augen zu führen ist berechtigt in einer Zeit, in der die Hälfte der Menschheit als arm gilt und 800 Mio. Menschen nicht wissen, wie sie heute Abend etwas zu essen bekommen.

Keine Frage – für viele wird es eng. Wenn ich aber so höre und lese, wer am lautesten jammert angesichts der hohen Nebenkosten, die ja erst nächstes Jahr kommen, dann sind es oft die, die Schulden haben und durch Zins und Tilgung schon am Limit ihrer finanziellen Kräfte sind und jetzt richtige Probleme bekommen.

Die fatalen Irrtümer über Schulden in Inflationszeiten

Ganz ehrlich – mein Verständnis hält sich für einen großen Anteil dieser Kreditnehmer in Grenzen aus zwei Gründen:

  1. Finanzielle Bildung ist mittlerweile reichlich für jeden jederzeit verfügbar. Wer sich damit aber partout nicht beschäftigen will, der bekommt nun einen Praxiskurs in finanzieller Bildung als Opfer der verführerisch rollenden Augen der Kreditschlange, als die Zinsen für Immobilien ach so günstig waren. Denn er erkennt, dass dieses Verkäufergerede von „Miete zahlen in die eigene Tasche“, „der Traum vom Eigenheim als bester Inflationsschutz“ und der Superklassiker „die Inflation entwertet auch deine Schulden, also mach´s doch wie der Staat“ – dass diese platte und einseitige Sichtweise zu Alpträumen führen können.
  2. – und jetzt kann ich echt eisig werden: Die Verbraucherzentralen haben im September 2022 eröffnet, dass Darlehensnehmer im Schnitt mit 21.197 Euro belastet sind wodurch? Durch Auto, Küchen, Möbel und Elektronik. Reinste Konsumgüter, die allesamt in schwieriger Zeit auch hätten kleiner ausfallen können oder gar nicht nötig gewesen wären.Da sind natürlich 5.000 Euro Reserve im Jahr für einen 4-Personen-Haushalt nicht mehr drin für unerwartete Strom- und Gas-Teuerungen.

Konsumschulden sind in Notzeiten doppelt teuer

Es ist eigentlich so einfach: Wer einen riesigen Flachbildschirm für die nächste Helene Fischer-Übertragung mit Dolby Surround nur per Kredit stemmen kann, kann sich das nicht leisten. Aber die Dopaminausschüttung, wenn ich im Media Markt das große Paket ins Auto verfrachten darf, die ist einfach zu verführerisch. Jetzt hängt der Bildschirm an der Wand, das Konzert ist längst vergessen, aber die beiden Kinder können nicht mal entspannt mit der Schule ins Museum mitgehen, wenn der Eintritt frecherweise nicht von der Schule bezahlt wird. Und klar, alle anderen sind schuld, dass es mir jetzt schlecht geht.

Ja, andere sind tatsächlich verantwortlich für den Schlamassel. Aber das war schon immer so, dass andere fürchterliche Krisen auslösen, und sehr viele Menschen leiden durch die Handlungen von sehr wenigen Tätern. Und heute heißen die halt Putin, Corona, EZB, Rechtspopulisten, Linkspopulisten, wie auch immer. Solange jemand nicht direkt von Krieg oder einem explodierenden Atomkraftwerk bedroht wird, hat er in den meisten Fällen die riesen Chance, mit einer Geldreserve eine Krise durchzustehen. Danach ist das Geld vielleicht weg, aber man hat ohne große Not überlebt und kann in den guten Zeiten wieder von Neuem Reserven aufbauen für die nächste Krise, die garantiert kommt.

Und dieses Geld, eine sog. Liquiditätsreserve, ist meiner Meinung nach Pflicht für jeden Haushalt, der sich dieses Geld zurücklegen kann – und das können die allermeisten. Allen anderen soll geholfen werden, wie auch immer, dafür wäre allemal genug Steuergeld da. Aber jemandem unter die Arme zu greifen, der 20.000 Euro Konsumschulden hat, obwohl er 2000 Euro im Monat verdient? Ich will gar nicht wissen, wie viele Flachbildfernseher und Küchen mit Marmorplatte der Staat da indirekt mitfinanziert. Therapeutische Wirkung? Gleich null. Der Staat hilft doch.

Übrigens weiß ich, dass ich mich hier bei den völlig Falschen auslasse, indem ich dir, lieber Hörer, liebe Hörerin, das erzähle. Das ist wie im Fitnessstudio zu missionieren, wie wichtig Sport ist. Jeder, der trainiert, weiß das längst, sonst wäre er nicht dort. Jeder, der diesen Podcast hört, weiß um den Wert finanzieller Bildung, sonst würde er ihn nicht hören. Nur die, die es so bitter nötig hätten, gehen weder ins Fitness noch hören sie Podcasts. Ich mache mir diese Arbeit hier wohl fatalerweise zu 98% für die Falschen. Aber ich hoffe einfach, auch die können ihr was abgewinnen und ich hoffe vor allem, mit der Zeit auch mehr von den übrigen 2% zu erreichen. Ihr könntet mir dabei übrigens helfen mit den berühmten Sternen und Kommentaren, wenn euch ein Podcast gefallen sollte.

Konsolidierung nach Geldflutung ist unvermeidlich

Nun denn: Generell finde ich es positiv, dass endlich etwas die Luft rausgelassen wird aus dem, was durch ultrabilliges Geld zu hoch bewertet war – etwa aus den Börsenkursen und jetzt auch immer mehr aus den Wohnimmobilienpreisen. Wir nähern uns wieder vorsichtig den wirklichen Werten, die den Dingen innewohnen; Fundamentaldaten bekommen gegenüber spekulativen Einpreisungen wieder mehr Gewicht. Das ist eine Form der Bereinigung, die schon lange fällig ist.

Überhaupt kann ich der Tatsache viel abgewinnen, dass unsere Wirtschaft nach künstlich erzeugten Sommerjahren mit leicht komatösem „Uns geht es ja so gut-Rausch“ auch mal sowas wie eine Winterzeit erfahren darf. Ja, da wird es kalt, ungemütlich. Und es zwingt, den Schritt zu verlangsamen. Die Wachstumsmaschine lief eh übertourig. Gier war die vorherrschende Triebfeder, gerade an den Börsen; ein ohnehin krankes System hat da ein zu hohes Fieber entwickelt. Jetzt gehen die Leitzinsen hoch und es wird ruhiger, die Gier wird eingebremst, und viele Häuslebauer wurden womöglich davor bewahrt, sich für Jahrzehnte zu verschulden.

Wir hatten einfach viel zu lang viel zu billiges Geld – danke an Mario Draghi und Christine Lagarde, die mit Italien und Frankreich für hochverschuldete Nationen stehen, die es bis heute als Anmaßung empfinden ihre Finanzen zu ordnen. Ich hoffe, dass überschuldete Staaten jetzt wirklich einen Grund haben, auf organisches, solides Wachstum zu setzen und nicht nur auf Finanzspritzen. Allein, ich befürchte, es wird eine Hoffnung bleiben und mehr nicht.

Die Chance, Lieferketten ins eigene Land zurückzuholen

Oder man macht es gleich wie Amerika, das fände ich allemal besser: Denn wenn schon Geld gedruckt wird, dann soll dieses Geld im eigenen Land investiert werden, um das zu stärken, von dem wir alle mehr brauchen: Infrastruktur. Es geht um eine Rückverlagerung wichtiger Lieferketten, um unabhängiger von China, Indien und Russland zu werden zugunsten der Besinnung auf eigene Herstellerqualitäten – Stichwort Halbleiterindustrie, Medikamentenherstellung, Diversifikation und Eigenversorgung, wenn es um Energie und seltene Erden geht. Und vor allem Bildung und Forschung wieder zurückholen, vornehmlich aus Amerika, wie es Dieter Schwarz, der Lidl- und Kaufland-Eigentümer im baden-württembergischen Heilbronn, so beeindruckend vormacht.

Diese Neuverortung von Produktionsstandorten ist eine riesen Chance für Firmen, die jetzt vielleicht durchhängen oder ihr Geschäftsmodell sogar komplett verlieren. Das tut bitter weh, doch für wache Unternehmer, Investoren, Wertschöpfer, für die tun sich schon jetzt enorme Möglichkeiten auf.

Ich lebe auch deswegen gern in Deutschland, weil wir seit jeher beweisen, dass wir recht schlecht im Demonstrieren sind, da sind Italiener und vor allem die sonst so vornehmen Franzosen viel renitenter. Aber wir sind halt einfach ganz gut im Anpacken, Aufbauen und Gestalten, um magere Jahre wieder in fette Jahre zu verwandeln. Und das ist die beste Nachricht überhaupt, und ich bitte um Nachsicht, dass sie klingt wie eine Binsenweisheit. Aber die Binsen im Wort kann man getrost weglassen! Es ist wirklich eine Weisheit, die ihre schönste Formulierung in der Bibel und in der mächtigen Trilogie von Thomas Mann gefunden hat, die da „Joseph und seine Brüder“ heißt:

Fette und magere Jahre – Der natürliche Pendelschlag der Welt

Dass es einen über die gesamte Menschheitsgeschichte hinweg gesunden, reinigenden Kontrast gibt, einen natürlichen Pendelschlag, der uns ein paar Jahre gute Jahre bringt, auf die ein paar schlechte Jahre folgen müssen, und dann kommen wieder die guten.

Deshalb gilt es jetzt noch 2-3 Jahre den Hintern zusammenzukneifen, einfach mal ein bisschen mehr denken als agieren, mehr nach innen schauen als sich ständig von außen ablenken zu lassen, in sich selbst zu investieren, anstatt zu hohe Ausgaben zu riskieren. Und dann werden wieder die guten, sommerlichen Jahre kommen, die Konjunktur wird anspringen, die hohen Leitzinsen können etwas zurückgenommen werden, neue Bündnisse auf der Welt werden ihren Handel intensivieren und wir allesamt werden hoffentlich an einem Tisch sitzen, wenn es darum geht, die Erhitzung der Welt etwas abzubremsen.

Im Finanzseminar von letzter Woche ging es in einem Kapitel um diese guten und schlechten Jahre. In den guten, die bis 2018/2019 gedauert haben, hätte jeder mit dem Wissen um den natürlichen Pendelschlag, noch weit vor Corona und dem Krieg, die schlechten Jahre einpreisen können. Wie das geht, das zeige ich im Seminar. Und zukünftig hoffe ich, machen es mehr so wie ich, denn allein mit diesen Maßnahmen ist das Risiko finanzieller Engpässe in den schlechten Jahren wirklich minimal.

In großen und kleinen Zyklen zu denken ist etwas so Kostbares, denn es gibt Halt, Orientierung, man hat einen Plan und wird auch bei extremen Strömungen in der Welt nicht komplett aus seiner Mitte gerissen. Dann hebt man in den guten, fetten Jahren auch nicht ab, man beginnt nicht das Spinnen, man spekuliert nicht herum, sondern man wächst, wie ein Baum wächst: Vergößert er sich nach oben, verstärkt er auch seine Wurzeln im Boden. Gleichzeitig, nicht hintereinander, denn sonst fällt er um.

Wie ein Investor die hohe Inflation für sich nützt

Um nun auf die Hörerfrage zurückzukommen, wie ich denn mit der Geldentwertung umgehe. Das ist gar nichts Besonderes oder Großes. Ich ziehe einfach etwas dickere Kleidung für den Winter an. Folgende kleinere vier bis fünf ganz alltägliche Anekdoten mögen das demonstrieren:

Mein 4-jähriger Leasingvertrag für mein Auto läuft im Oktober 2022 aus. Da das Auto auf mein Unternehmen läuft, war Leasing damals die beste Lösung. Natürlich will der Händler verlängern, neuer Vertrag, neues Auto. Ich war auch kurz davor, das zu tun, habe dann aber doch auf mein Bauch gehört und einen ganz anderen Weg eingeschlagen, denn: Der Automarkt ist wie so viele Märkte außer Rand und Band. Viel Teuerung, kaum noch Preisnachlässe, und dann noch 6-12 Monate Wartezeit wegen der Lieferkettenprobleme. Übrigens gilt das auch für den Markt der Jahreswagen und Gebrauchtwagen.

Auto-Abonnement statt Leasing – so naheliegend und dennoch unterschätzt

Diese Turbulenzen will ich aber nicht weiter mit meinem Geld befeuern, sondern aussitzen. Allerdings, ein Auto brauche ich für meine Tätigkeiten. Also habe ich jetzt eines abonniert! Die Abonnements auf ein Auto sind so in den letzten 5 Jahren aufgekommen und erfahren erst jetzt so viel Wertschätzung, dass sie sogar für den ADAC eine Option darstellen. Zu Recht, denn ich fahre nun für 11 Monate ein Auto der gehobenen Mittelklasse – einfach ein gut motorisiertes, gutmütiges Reiseauto, mehr brauche ich ja nicht. Dafür zahle ich jetzt keine 450 Euro Leasingrate, sondern eine Abo-Gebühr von 550 Euro im Monat. Und das ist viel günstiger. Warum? Weil ich nichts zu tun habe mit Winter- oder Sommerrädern, Reparaturen, Inspektionen, Steuer und Versicherung. Ich zahle nur den Sprit, den ich verfahre. Danach gebe ich das Auto ab und abonniere ein neues oder schwenke wieder auf langfristigere Modelle um, wenn sich der Markt beruhigt hat. Davon allerdings gehe ich erst 2024 aus.

Was knapp ist, ist wertvoll und bringt Rendite

In einer weiteren Anekdote bin ich Hauptfigur eines spekulativen Geschäfts – für mich war es aber plausibel und stellte sich schließlich auch als Gewinnbringer heraus: Als bisheriger Dieselfahrer war ich stets darauf angewiesen, genug AdBlue im Zusatztank zu haben, dieses Mittel zur Abgasreinigung. Ende Januar 2022 waren meine Vorräte zu Ende. An den Tankstellen war da alles schon arg teuer, aber auch im OBI und im Internet haben mich die höheren Preise überrascht, die ich bisher nie zahlen musste. Das wollte ich verstehen und war dann schnell bei der Erkenntnis, dass es Lieferprobleme gibt von Harnstoff und in diesem Zusammenhang von Ammoniak und Stickstoff allgemein. Die Corona-Zeit hat da vieles in den Chemiefabriken und bei den Düngemittelherstellern durcheinandergebracht, und Harnstoff wurde immer begehrter.

Der Blick auf die Preisverläufe von AdBlue hat gezeigt, dass es längst losging mit der Teuerung. Am 11.11.2021 hat boerse.de schon getitelt „Abgasreinigungsmittel Adblue könnte knapp und teurer werden“ – den Link habe ich in die Shownotes gestellt. Und eingedenk des zyklischen Umschwungs in die mageren Jahre, der ja jetzt erst so richtig ansteht, konnte ich mir nicht vorstellen, dass das Harnstoffproblem so schnell behoben wird. Also wurde ich zum Rohstoffspekulanten: Ich habe deutlich mehr AdBlue eingekauft, Mengenrabatte natürlich inbegriffen, als ich je für ein Auto noch brauchen würde. Mein Keller ist groß genug, AdBlue ist locker 12 Monate haltbar, schauen wir doch mal, was sich tut. Und spätestens nach dem 24.02. tat sich sehr viel, wenn auch traurigerweise kriegsbedingt.

Die Ukraine spielt eine bedeutende Rolle als Stickstofflieferant, daher ging die Preisrate ab April richtig steil nach oben. Mein investiertes Kapital hat sich in 4 Monaten verdoppelt, und ein Ende ist nicht in Sicht, aber ich werde jetzt trotzdem verkaufen. Gewinne zu realisieren, das lernt man, wenn man viel Geld an der Börse verloren hat. Als Kriegsgewinnler sehe ich mich dabei nicht, da die Harnstoffproblematik weltweit schon länger schwelt. Der Krieg hat bestehende Probleme nur verschärft.

In den Shownotes habe ich auch eine ZDF-Dokumentation vom 13.09. beigelegt, die das AdBlue-Problem gerade für die Logistikfirmen in den Blick nimmt.

Wenn Konsumgewinne die falschen Taschen füllt

Ja, Stichwort Krieg und wie wir ihn mit den Gas- und Ölpreisen indirekt finanzieren. Das war mir immer ein Dorn im Auge, vor allem, weil es mein liebstes Hobby, die Fliegerei, betrifft. Flugbenzin war schon immer teuer, aber jetzt ist es –  Verzeihung – mehr als schweineteuer geworden; die Charterpreise gingen für Flugzeuge wirklich durch die Decke.

Damit war ich konfrontiert, als es darum ging, ob ich mir im August ein einwöchiges Flugtraining in Bayern leiste. Das habe ich schon die letzten beiden Jahre absagen müssen, doch aus Sicherheitsgründen für meine eigene aviation awareness und fitness war mir das Training sehr wichtig. Ich war auch bereit, einen deutlich höheren Preis zu bezahlen, denn das Teuerste an der Woche sind die geflogenen Stunden, und das sind eben gut 4-5 Stunden am Tag. Als die Preisdifferenz aber ganze 4000 Euro betrug zu dem, was ich Ende 2021 bei der Anmeldung erwartet habe, das war mir dann einfach zu viel. Natürlich hätte ich mir diese Differenz und auch eine weit höhere ohne Schmerzen leisten können für etwas, was eindeutig mehr Konsum als Investition ist.

Aber in diesem Fall zu dieser Zeit bin ich weniger schwäbisch-sparsam als vielmehr ideologisch eingestellt: Jetzt so viel zu fliegen wäre einfach Putin-Finanziererei über Gebühr gewesen, und ich habe die Woche abgesagt, was eine richtig schmerzliche Entscheidung war. Trotzdem hat sich diese Abzweigung nicht als Verlust, sondern richtig und gut angefühlt. Jetzt nehme ich halt ein paar einzelne Coachingstunden mit Fluglehrern und schränke insgesamt meine Fliegerei ein.

Ein schwacher Euro ist gut für Dollar-Besitzer

Es gab noch ein anderes kleines Zubrot, das ich mir in diesen Zeiten immer mal wieder gönne – und das ist der Eintausch von Dollar in Euro. Durch meine Dollarinvestitionen im Portfolio bekomme ich Dollarerträge, teils pro Quartal, und bevorrate diese normalerweise für kommende Dollar-Investments. Wenn aber zum Schaden der EU der Euro so geschwächt wird, wie es Christine Lagarde schon lange vorsätzlich tut und die Italien-Wahl noch zusätzlich fördert, dann kaufe ich mir mit wenigen Dollars ein paar mehr schöne Euros. So ist diese brutale Euroschwächung für mich ein Trostpreis, um ein paar Mal im Monat schön essenzugehen.

Es zeigt sich in diesen Tagen exemplarisch: Der Dollar war schon immer wichtiger, größer und begehrter im Vergleich zum Euro. Obwohl auch der Dollar seine Teuerung erfährt, natürlich. Aber die Federal Reserve geht ganz anders damit um, denn es sitzt dort schließlich ein Ökonom am Steuer und keine EZB-Präsidentin, die den Klimawandel aufhalten und die Frauenquote erhöhen will. Die elegante Französin macht Politik und versagt bei dem, was sie hätte tun sollen – nämlich die Währung stabil halten.

Ansonsten passe ich insgesamt mein Investitionsverhalten an, erhöhe etwas meine Liquiditätsreserve angesichts noch größerer Preissteigerungen und investiere ansonsten gemäß den Richtlinien, wie ich sie auf dem Präsenzseminar zeige. Alles im Rahmen der Wohlstandsbildner-Strategie, aber eben abgestimmt auf die mageren Jahre mit Voraussicht auf die kommenden fetten Jahre.

Kleinsprit macht auch Kilometer – Sparen an der Tankstelle ist jedem möglich

Und was die Spritpreise angeht, verfolge ich verstärkt einen Tipp, der uralt ist, den die meisten aber aus Bequemlichkeit nicht befolgen: So lange ich noch Diesel fahren muss, akzeptiere ich keine 2,15 Euro für einen Liter Diesel. Da tanke ich einfach nicht bzw. nur so viel, dass es für die nächsten 50 Kilometer reicht. Immer dann tanken, wenn die Preise gerade unten sind, denn die Schwankungen sind ja bei uns enorm etwa im Vergleich zu Österreich. Das sind schnell mal 12-15 Cent pro Liter Differenz. Und die rechnet sich am Ende eines Monats einfach! Also fahre ich etwa doppelt so oft wie üblich an die Tanke, das sind aber nur 20 Minuten Zeitverlust, wie ich errechnet habe. 20 Minuten zugunsten von ein bisschen mehr Bewegung und ganze 150 Euro, die ich im Monat weniger berappen muss. Und vor allem: Ich fahre viel weniger als sonst. Damit schenke ich zwar meinem Leasing-Unternehmen jetzt ganz 35.000 Freikilometer, tue meiner Gesundheit und dem Geldbeutel aber viel Gutes damit.

Ein Leben in Fülle drückt sich schließlich nicht nur in dem aus, was man kauft. Es wirkt auch in all dem, was ich nicht kaufen und haben muss, obwohl ich könnte. Ja, oft fühlt sich die Möglichkeit sogar fülliger an als die Tatsache.

Euer Andreas

 

Shownotes

Artikel vom 11.11.2021 auf Börse.de: https://www.boerse.de/nachrichten/Abgasreinigungsmittel-Adblue-koennte-knapp-und-teurer-werden/32930063

ZDF Dokumentation: https://www.zdf.de/nachrichten/drehscheibe/adblue-mangel-krise-100.html

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